18.09.2025

BGA-Pressekonferenz Außenhandel am 11. September

Der deutsche Außenhandel steht unter massivem Druck: Nachlassende Nachfrage, steigende Standortkosten, wachsender Protektionismus und neue Zölle treffen die Exportnation ins Mark. Drei Jahre nach Corona hat sich die Weltwirtschaft fundamental verändert: Der Krieg in der Ukraine, die Konflikte im Nahen Osten und die wachsende Rolle von Staaten wie Brasilien, Indien, Russland und China stellen die internationale Ordnung auf den Kopf. Hinzu kommt ein amerikanischer Präsident, der mit Zöllen und erratischer Politik acht Jahrzehnte Nachkriegsordnung faktisch beendet hat. Die Frage drängt sich auf: Wo bleibt Deutschland, wo bleibt Europa?

Die Zahlen sind alarmierend: Im ersten Halbjahr 2025 gingen die Exporte leicht um 0,1 Prozent zurück, während die Importe um 4,4 Prozent stiegen. Der Außenhandelsüberschuss sank auf 104 Milliarden Euro – ein Rückgang von über 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Von einem nachhaltigen Aufschwung ist nichts zu sehen. Belastend wirken hohe regulatorische Anforderungen, geopolitische Unsicherheiten, sinkende Nachfrage in Schlüsselbranchen und der Verlust traditioneller Absatzmärkte. Zwar ziehen die Importe wieder an und erreichen fast Vorkrisenniveau, doch spiegeln sie eine weiterhin fragile Konjunktur.

Die Stimmung in der Wirtschaft bleibt entsprechend gedrückt. Der BGA-Klimaindikator für den Außenhandel liegt mit 77,4 Punkten klar im negativen Bereich. Unternehmen kämpfen mit stagnierenden Umsätzen, Handelskonflikten, Zöllen und ausufernder Bürokratie. Lieferkettenregeln und Exportkontrollen verursachen zusätzliche Kosten, während dringend benötigte Freihandelsabkommen fehlen. Zwar reagieren Unternehmen mit Diversifizierung und neuen Vertragslösungen, doch das reicht nicht: Sie brauchen politische Rückendeckung.

Besonders brisant ist das neue Rahmenabkommen zwischen der EU und den USA. Offiziell soll es den Handelskonflikt entschärfen, tatsächlich aber drohen hohe Zölle zahlreiche deutsche Exporteure vom US-Markt abzuschneiden. Händler können – anders als Industrieunternehmen – ihre Produktion nicht verlagern. Fast 60 Prozent der Unternehmen sehen sich direkt oder indirekt betroffen. Bereits jetzt sind 43.000 Arbeitsplätze im Groß- und Außenhandel verloren gegangen. Mit der Ausweitung der US-Zölle auf Stahl, Aluminium und zunehmend auch den Maschinen- und Anlagenbau geraten zentrale deutsche Branchen ins Visier. Hinzu kommen Streitpunkte wie Digitalsteuern, die jederzeit zur Eskalation führen können.

Europa schwächt sich zusätzlich selbst. Die Flut an Berichtspflichten – von CSRD und CSDDD bis hin zu CBAM und der neuen Entwaldungsverordnung (EUDR) – bindet enorme Ressourcen. Zwei Drittel der Unternehmen bewerten den Aufwand als hoch oder sehr hoch. Ankündigungen zum Bürokratieabbau reichen nicht mehr. Jetzt braucht es entschlossene Schritte. Die EUDR etwa muss dringend verschoben oder in Entlastungspakete eingebunden werden, um Doppelstrukturen und absurde Pflichten zu vermeiden.

Die Konsequenz ist klar: Der deutsche Außenhandel braucht endlich mehr Freiraum. Weniger Bürokratie, sichere Lieferketten, neue strategische Handelsabkommen und ein aktives Eintreten der Bundesregierung für die Interessen der Exportnation in Brüssel sind überfällig. Ohne entschlossene politische Weichenstellungen droht der deutschen Wirtschaft im globalen Wettbewerb der Anschlussverlust.

Der Außenhandel ist und bleibt Wachstumsmotor unserer Wirtschaft – aber nur, wenn die Politik jetzt handelt. Es geht um Wohlstand, Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze. Die Unternehmen sind bereit, ihren Beitrag zu leisten. Jetzt ist es an der Politik, die Fesseln zu lösen und den Weg für neues Wachstum freizumachen.
Statement und Grafiken gibt es hier.

18.09.2025

BGA-Pressekonferenz Außenhandel am 11. September

Der deutsche Außenhandel steht unter massivem Druck: Nachlassende Nachfrage, steigende Standortkosten, wachsender Protektionismus und neue Zölle treffen die Exportnation ins Mark. Drei Jahre nach Corona hat sich die Weltwirtschaft fundamental verändert: Der Krieg in der Ukraine, die Konflikte im Nahen Osten und die wachsende Rolle von Staaten wie Brasilien, Indien, Russland und China stellen die internationale Ordnung auf den Kopf. Hinzu kommt ein amerikanischer Präsident, der mit Zöllen und erratischer Politik acht Jahrzehnte Nachkriegsordnung faktisch beendet hat. Die Frage drängt sich auf: Wo bleibt Deutschland, wo bleibt Europa?

Die Zahlen sind alarmierend: Im ersten Halbjahr 2025 gingen die Exporte leicht um 0,1 Prozent zurück, während die Importe um 4,4 Prozent stiegen. Der Außenhandelsüberschuss sank auf 104 Milliarden Euro – ein Rückgang von über 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Von einem nachhaltigen Aufschwung ist nichts zu sehen. Belastend wirken hohe regulatorische Anforderungen, geopolitische Unsicherheiten, sinkende Nachfrage in Schlüsselbranchen und der Verlust traditioneller Absatzmärkte. Zwar ziehen die Importe wieder an und erreichen fast Vorkrisenniveau, doch spiegeln sie eine weiterhin fragile Konjunktur.

Die Stimmung in der Wirtschaft bleibt entsprechend gedrückt. Der BGA-Klimaindikator für den Außenhandel liegt mit 77,4 Punkten klar im negativen Bereich. Unternehmen kämpfen mit stagnierenden Umsätzen, Handelskonflikten, Zöllen und ausufernder Bürokratie. Lieferkettenregeln und Exportkontrollen verursachen zusätzliche Kosten, während dringend benötigte Freihandelsabkommen fehlen. Zwar reagieren Unternehmen mit Diversifizierung und neuen Vertragslösungen, doch das reicht nicht: Sie brauchen politische Rückendeckung.

Besonders brisant ist das neue Rahmenabkommen zwischen der EU und den USA. Offiziell soll es den Handelskonflikt entschärfen, tatsächlich aber drohen hohe Zölle zahlreiche deutsche Exporteure vom US-Markt abzuschneiden. Händler können – anders als Industrieunternehmen – ihre Produktion nicht verlagern. Fast 60 Prozent der Unternehmen sehen sich direkt oder indirekt betroffen. Bereits jetzt sind 43.000 Arbeitsplätze im Groß- und Außenhandel verloren gegangen. Mit der Ausweitung der US-Zölle auf Stahl, Aluminium und zunehmend auch den Maschinen- und Anlagenbau geraten zentrale deutsche Branchen ins Visier. Hinzu kommen Streitpunkte wie Digitalsteuern, die jederzeit zur Eskalation führen können.

Europa schwächt sich zusätzlich selbst. Die Flut an Berichtspflichten – von CSRD und CSDDD bis hin zu CBAM und der neuen Entwaldungsverordnung (EUDR) – bindet enorme Ressourcen. Zwei Drittel der Unternehmen bewerten den Aufwand als hoch oder sehr hoch. Ankündigungen zum Bürokratieabbau reichen nicht mehr. Jetzt braucht es entschlossene Schritte. Die EUDR etwa muss dringend verschoben oder in Entlastungspakete eingebunden werden, um Doppelstrukturen und absurde Pflichten zu vermeiden.

Die Konsequenz ist klar: Der deutsche Außenhandel braucht endlich mehr Freiraum. Weniger Bürokratie, sichere Lieferketten, neue strategische Handelsabkommen und ein aktives Eintreten der Bundesregierung für die Interessen der Exportnation in Brüssel sind überfällig. Ohne entschlossene politische Weichenstellungen droht der deutschen Wirtschaft im globalen Wettbewerb der Anschlussverlust.

Der Außenhandel ist und bleibt Wachstumsmotor unserer Wirtschaft – aber nur, wenn die Politik jetzt handelt. Es geht um Wohlstand, Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze. Die Unternehmen sind bereit, ihren Beitrag zu leisten. Jetzt ist es an der Politik, die Fesseln zu lösen und den Weg für neues Wachstum freizumachen.
Statement und Grafiken gibt es hier.