18.09.2025

Repräsentative PHAGRO-Umfrage „Arzneimittelsicherheit bei Hitze“

Viele Medikamente werden auch bei Hitze aus dem grenznahen Ausland nach Deutschland verschickt – ohne Temperaturkontrollen. Denn dafür fühlt sich auf beiden Seiten der Grenze keine Behörde verantwortlich. Eine repräsentative Umfrage von Forsa im Auftrag des PHAGRO | Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels zeigt: Fast zwei Drittel der Befragten erwarten, dass die Einhaltung von Temperaturvorgaben beim Arzneimittelversand kontrolliert wird. Laut Umfrage werden Pakete zudem vielfach entgegen der Vorschriften nicht persönlich übergeben.

„Das Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag, die Regeln für die Vor-Ort-Versorgung und den Versandhandel zu vereinheitlichen, muss jetzt zügig umgesetzt werden,“ fordert Marcus Freitag, Vorsitzender des PHAGRO.

Von politischer Seite hieß es bisher oft, dass keine Erkenntnisse über Verstöße vorlägen, die die Arzneimittelsicherheit gefährden könnten. Für den PHAGRO ist das ein Zirkelschluss: Die dünne Informationslage sei Folge fehlender staatlicher Kontrollen. Deshalb wurde Forsa mit der Umfrage „Arzneimittelsicherheit bei Hitze“ beauftragt.

Die Ergebnisse sprechen eine klare Sprache:

  • 63 Prozent der Befragten erwarten Kontrollen der Temperaturvorgaben.
  • Nur jeder Fünfte hält sie für verzichtbar.
  • 61 Prozent sind überzeugt, dass Temperaturen über 25 Grad die Wirksamkeit von Medikamenten beeinträchtigen können.

In der Hälfte der Fälle keine persönliche Zustellung
27 Prozent der Befragten gaben an, dass Medikamente schon einmal einfach vor der Wohnungstür abgestellt wurden, 13 Prozent berichteten von Ablage an einem anderen Ort (z. B. in der Garage). Fast ebenso häufig mussten Bestellungen in Packstationen, bei Nachbarn oder in Läden abgeholt werden – obwohl eine persönliche Übergabe vorgeschrieben ist.
„Diese Ergebnisse zeigen, dass der Standard-Paketversand für Arzneimittel ungeeignet ist“, so Freitag. „Wenn Arzneimittel bei Hitze im Freien oder in unklimatisierten Räumen liegen, lassen sich Temperaturvorgaben nicht einhalten.“

Großhandel fordert Stärkung der Vor-Ort-Versorgung
Das Problem mangelnder Kontrollen ist inzwischen auch auf Bundesebene erkannt und findet sich im Koalitionsvertrag wieder: „Wir vereinheitlichen die Vorgaben für Vor-Ort-Apotheken und Versandapotheken, insbesondere bei Kühlketten und Nachweispflichten.“
Freitag fordert, dass dies nicht nur kühlkettenpflichtige Produkte betreffe, sondern alle Medikamente, die dauerhaft nicht über 25 Grad gelagert werden dürfen – also den Großteil der per Standardpaket versendeten Arzneimittel.

Der nicht temperaturkontrollierte Versand gefährdet nicht nur Sicherheit und Wirksamkeit der Medikamente, sondern verursacht zudem unfaire Wettbewerbsbedingungen: Während Großhandel und Vor-Ort-Apotheken strenge Regeln einhalten und hohe Kosten tragen, können Versender sie umgehen.

„Die Politik hat hier die Möglichkeit, ohne zusätzliche Finanzmittel die Strukturen der Vor-Ort-Versorgung zu stärken – einfach, indem sie für gleiche Wettbewerbsbedingungen sorgt“, sagt Freitag.

Die Pressemitteilung und den Forsa-Bericht finden Sie hier.

PHAGRO-Pressemitteilung (Auszug) vom 12. September 2025
 

18.09.2025

Repräsentative PHAGRO-Umfrage „Arzneimittelsicherheit bei Hitze“

Viele Medikamente werden auch bei Hitze aus dem grenznahen Ausland nach Deutschland verschickt – ohne Temperaturkontrollen. Denn dafür fühlt sich auf beiden Seiten der Grenze keine Behörde verantwortlich. Eine repräsentative Umfrage von Forsa im Auftrag des PHAGRO | Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels zeigt: Fast zwei Drittel der Befragten erwarten, dass die Einhaltung von Temperaturvorgaben beim Arzneimittelversand kontrolliert wird. Laut Umfrage werden Pakete zudem vielfach entgegen der Vorschriften nicht persönlich übergeben.

„Das Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag, die Regeln für die Vor-Ort-Versorgung und den Versandhandel zu vereinheitlichen, muss jetzt zügig umgesetzt werden,“ fordert Marcus Freitag, Vorsitzender des PHAGRO.

Von politischer Seite hieß es bisher oft, dass keine Erkenntnisse über Verstöße vorlägen, die die Arzneimittelsicherheit gefährden könnten. Für den PHAGRO ist das ein Zirkelschluss: Die dünne Informationslage sei Folge fehlender staatlicher Kontrollen. Deshalb wurde Forsa mit der Umfrage „Arzneimittelsicherheit bei Hitze“ beauftragt.

Die Ergebnisse sprechen eine klare Sprache:

  • 63 Prozent der Befragten erwarten Kontrollen der Temperaturvorgaben.
  • Nur jeder Fünfte hält sie für verzichtbar.
  • 61 Prozent sind überzeugt, dass Temperaturen über 25 Grad die Wirksamkeit von Medikamenten beeinträchtigen können.

In der Hälfte der Fälle keine persönliche Zustellung
27 Prozent der Befragten gaben an, dass Medikamente schon einmal einfach vor der Wohnungstür abgestellt wurden, 13 Prozent berichteten von Ablage an einem anderen Ort (z. B. in der Garage). Fast ebenso häufig mussten Bestellungen in Packstationen, bei Nachbarn oder in Läden abgeholt werden – obwohl eine persönliche Übergabe vorgeschrieben ist.
„Diese Ergebnisse zeigen, dass der Standard-Paketversand für Arzneimittel ungeeignet ist“, so Freitag. „Wenn Arzneimittel bei Hitze im Freien oder in unklimatisierten Räumen liegen, lassen sich Temperaturvorgaben nicht einhalten.“

Großhandel fordert Stärkung der Vor-Ort-Versorgung
Das Problem mangelnder Kontrollen ist inzwischen auch auf Bundesebene erkannt und findet sich im Koalitionsvertrag wieder: „Wir vereinheitlichen die Vorgaben für Vor-Ort-Apotheken und Versandapotheken, insbesondere bei Kühlketten und Nachweispflichten.“
Freitag fordert, dass dies nicht nur kühlkettenpflichtige Produkte betreffe, sondern alle Medikamente, die dauerhaft nicht über 25 Grad gelagert werden dürfen – also den Großteil der per Standardpaket versendeten Arzneimittel.

Der nicht temperaturkontrollierte Versand gefährdet nicht nur Sicherheit und Wirksamkeit der Medikamente, sondern verursacht zudem unfaire Wettbewerbsbedingungen: Während Großhandel und Vor-Ort-Apotheken strenge Regeln einhalten und hohe Kosten tragen, können Versender sie umgehen.

„Die Politik hat hier die Möglichkeit, ohne zusätzliche Finanzmittel die Strukturen der Vor-Ort-Versorgung zu stärken – einfach, indem sie für gleiche Wettbewerbsbedingungen sorgt“, sagt Freitag.

Die Pressemitteilung und den Forsa-Bericht finden Sie hier.

PHAGRO-Pressemitteilung (Auszug) vom 12. September 2025