Wirtschaft im freien Taumeln
Ursächlich hierfür waren vor allem Effekte aus dem Außenhandel mit den USA sowie eine nachlassende Binnennachfrage. Da sich auch die Konsumlaune der privaten Haushalte zuletzt wieder abschwächte, dürfte die wirtschaftliche Erholung im dritten Quartal noch verhalten bleiben. Erst im späteren Jahresverlauf könnten die Impulse der wirtschafts- und finanzpolitischen Maßnahmen der Bundesregierung stärker zum Tragen kommen, so die Einschätzung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) in seiner Bewertung der wirtschaftlichen Lage im September 2025.
Im zweiten Quartal ging das reale Bruttoinlandsprodukt um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal zurück. Besonders belastend wirkten Sondereffekte im Zusammenhang mit Vorzieheffekten infolge der US-Zollpolitik. Im ersten Quartal hatten die Exporte in die USA zunächst deutlich um 5,1 Prozent im Vorquartalsvergleich zugelegt, im zweiten Quartal kam es dann zu einem „Rückprall“ von -11,1 Prozent. Stabilisierende Effekte gingen dagegen vom öffentlichen Konsum aus, während die privaten Konsumausgaben stagnierten. Auch die Investitionstätigkeit schwächte sich spürbar ab – vor allem im Bauwesen, aber auch bei Ausrüstungsinvestitionen.
Die bislang vorliegenden Indikatoren für das dritte Quartal lassen noch keine spürbare Belebung erkennen. Immerhin haben sich die Stimmungsindikatoren in den Unternehmen im Trend der letzten Monate – vor allem getragen von positiveren Geschäftserwartungen – etwas aufgehellt. So war die Produktion im Produzierenden Gewerbe im Juli mit einem saisonbereinigten Zuwachs von 1,3 Prozent gegenüber dem Vormonat deutlich aufwärtsgerichtet, nachdem sie im Juni stagniert hatte (-0,1 Prozent). Die Industrieproduktion stieg sogar um 2,2 Prozent, während der Bausektor leicht um 0,3 Prozent zulegte. Im Energiebereich sank die Produktion hingegen deutlich um 4,5 Prozent. Insgesamt ergibt sich ein gemischtes Bild: Während der Maschinenbau (+9,5 Prozent), die Produktion von Kfz und Kfz-Teilen (+2,3 Prozent), die Herstellung von Pharmazeutischen Erzeugnissen (+8,4 Prozent) sowie die Produktion von Datenverarbeitungsgeräten und elektrischer/optischer Ausrüstung (+2,3 Prozent) klare Zuwächse verbuchten, stagnierte die Produktion von Metallerzeugnissen (-0,2 Prozent) und chemischen Erzeugnissen (-0,1 Prozent).
Auch die Auftragslage der Industrie bleibt gedämpft. Die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe sanken im Juli zum dritten Mal in Folge – um 2,9 Prozent gegenüber dem Vormonat, nach -0,2 Prozent im Juni. Besonders die Auslandsnachfrage schwächte sich ab (-3,1 Prozent), während Inlandsaufträge um 2,5 Prozent zurückgingen. Am stärksten war der Rückgang im Euroraum (-3,8 Prozent), während Bestellungen aus Ländern außerhalb der Währungsunion um 2,8 Prozent fielen. Deutliche Rückgänge gab es im Sonstigen Fahrzeugbau (-38,6 Prozent), bei elektrischen Ausrüstungen (-16,8 Prozent), bei chemischen Erzeugnissen (-2,6 Prozent) und in der Metallerzeugung (-1,4 Prozent). Dagegen legten Pharmazeutische Erzeugnisse (+14,8 Prozent), Bekleidung (+10,0 Prozent), EDV- und optische Geräte (+8,2 Prozent) sowie Kfz und Kfz-Teile (+6,5 Prozent) spürbar zu. Auch der Maschinenbau konnte mit +1,8 Prozent ein leichtes Plus verbuchen.
Der private Verbrauch bleibt dagegen schwach. Die Umsätze im Einzelhandel gingen im Juli real um 1,5 Prozent gegenüber dem Vormonat zurück. Sowohl der Lebensmittelhandel (-1,8 Prozent) als auch der Non-Food-Bereich (-0,7 Prozent) verzeichneten Rückgänge. Auch im Gastgewerbe setzte sich die Schwäche fort: Hier lagen die Umsätze im Juni nominal 3,9 Prozent und preisbereinigt 2,5 Prozent unter dem Vormonat. Das Stimmungsbild deutet nicht auf eine Trendwende hin.
Hinzu kommt eine steigende Zahl von Unternehmensinsolvenzen. Im ersten Halbjahr 2025 nahmen sie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 12,2 Prozent zu, allein im Juni waren es 18,4 Prozent mehr. Das IWH erwartet auf Basis von Frühindikatoren auch für den Herbst weiter steigende Zahlen.
Der BGA teilt die kritische Einschätzung des BMWi, hält die bisherigen Schritte jedoch für nicht ausreichend. Einzelmaßnahmen wie das steuerliche Investitionssofortprogramm, der sogenannte Bauturbo oder punktuelle Entlastungen – von der Stromsteuersenkung über die reduzierte Umsatzsteuer in der Gastronomie bis zur Wiedereinführung des Agrardiesels – mögen im Detail helfen, entfalten jedoch keinen spürbaren Impuls für die Gesamtwirtschaft. Was der Standort Deutschland jetzt braucht, ist kein Stückwerk, sondern ein Befreiungsschlag: weniger Bürokratie, breite und spürbare Entlastungen sowie echte Investitionsanreize, damit Deutschland wieder an Attraktivität gewinnt.


Michael Alber
Geschäftsführer
Am Weidendamm 1 a, 10117 Berlin
030 59 00 99 571
michael.alber@bga.de
Wirtschaft im freien Taumeln
Ursächlich hierfür waren vor allem Effekte aus dem Außenhandel mit den USA sowie eine nachlassende Binnennachfrage. Da sich auch die Konsumlaune der privaten Haushalte zuletzt wieder abschwächte, dürfte die wirtschaftliche Erholung im dritten Quartal noch verhalten bleiben. Erst im späteren Jahresverlauf könnten die Impulse der wirtschafts- und finanzpolitischen Maßnahmen der Bundesregierung stärker zum Tragen kommen, so die Einschätzung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) in seiner Bewertung der wirtschaftlichen Lage im September 2025.
Im zweiten Quartal ging das reale Bruttoinlandsprodukt um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal zurück. Besonders belastend wirkten Sondereffekte im Zusammenhang mit Vorzieheffekten infolge der US-Zollpolitik. Im ersten Quartal hatten die Exporte in die USA zunächst deutlich um 5,1 Prozent im Vorquartalsvergleich zugelegt, im zweiten Quartal kam es dann zu einem „Rückprall“ von -11,1 Prozent. Stabilisierende Effekte gingen dagegen vom öffentlichen Konsum aus, während die privaten Konsumausgaben stagnierten. Auch die Investitionstätigkeit schwächte sich spürbar ab – vor allem im Bauwesen, aber auch bei Ausrüstungsinvestitionen.
Die bislang vorliegenden Indikatoren für das dritte Quartal lassen noch keine spürbare Belebung erkennen. Immerhin haben sich die Stimmungsindikatoren in den Unternehmen im Trend der letzten Monate – vor allem getragen von positiveren Geschäftserwartungen – etwas aufgehellt. So war die Produktion im Produzierenden Gewerbe im Juli mit einem saisonbereinigten Zuwachs von 1,3 Prozent gegenüber dem Vormonat deutlich aufwärtsgerichtet, nachdem sie im Juni stagniert hatte (-0,1 Prozent). Die Industrieproduktion stieg sogar um 2,2 Prozent, während der Bausektor leicht um 0,3 Prozent zulegte. Im Energiebereich sank die Produktion hingegen deutlich um 4,5 Prozent. Insgesamt ergibt sich ein gemischtes Bild: Während der Maschinenbau (+9,5 Prozent), die Produktion von Kfz und Kfz-Teilen (+2,3 Prozent), die Herstellung von Pharmazeutischen Erzeugnissen (+8,4 Prozent) sowie die Produktion von Datenverarbeitungsgeräten und elektrischer/optischer Ausrüstung (+2,3 Prozent) klare Zuwächse verbuchten, stagnierte die Produktion von Metallerzeugnissen (-0,2 Prozent) und chemischen Erzeugnissen (-0,1 Prozent).
Auch die Auftragslage der Industrie bleibt gedämpft. Die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe sanken im Juli zum dritten Mal in Folge – um 2,9 Prozent gegenüber dem Vormonat, nach -0,2 Prozent im Juni. Besonders die Auslandsnachfrage schwächte sich ab (-3,1 Prozent), während Inlandsaufträge um 2,5 Prozent zurückgingen. Am stärksten war der Rückgang im Euroraum (-3,8 Prozent), während Bestellungen aus Ländern außerhalb der Währungsunion um 2,8 Prozent fielen. Deutliche Rückgänge gab es im Sonstigen Fahrzeugbau (-38,6 Prozent), bei elektrischen Ausrüstungen (-16,8 Prozent), bei chemischen Erzeugnissen (-2,6 Prozent) und in der Metallerzeugung (-1,4 Prozent). Dagegen legten Pharmazeutische Erzeugnisse (+14,8 Prozent), Bekleidung (+10,0 Prozent), EDV- und optische Geräte (+8,2 Prozent) sowie Kfz und Kfz-Teile (+6,5 Prozent) spürbar zu. Auch der Maschinenbau konnte mit +1,8 Prozent ein leichtes Plus verbuchen.
Der private Verbrauch bleibt dagegen schwach. Die Umsätze im Einzelhandel gingen im Juli real um 1,5 Prozent gegenüber dem Vormonat zurück. Sowohl der Lebensmittelhandel (-1,8 Prozent) als auch der Non-Food-Bereich (-0,7 Prozent) verzeichneten Rückgänge. Auch im Gastgewerbe setzte sich die Schwäche fort: Hier lagen die Umsätze im Juni nominal 3,9 Prozent und preisbereinigt 2,5 Prozent unter dem Vormonat. Das Stimmungsbild deutet nicht auf eine Trendwende hin.
Hinzu kommt eine steigende Zahl von Unternehmensinsolvenzen. Im ersten Halbjahr 2025 nahmen sie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 12,2 Prozent zu, allein im Juni waren es 18,4 Prozent mehr. Das IWH erwartet auf Basis von Frühindikatoren auch für den Herbst weiter steigende Zahlen.
Der BGA teilt die kritische Einschätzung des BMWi, hält die bisherigen Schritte jedoch für nicht ausreichend. Einzelmaßnahmen wie das steuerliche Investitionssofortprogramm, der sogenannte Bauturbo oder punktuelle Entlastungen – von der Stromsteuersenkung über die reduzierte Umsatzsteuer in der Gastronomie bis zur Wiedereinführung des Agrardiesels – mögen im Detail helfen, entfalten jedoch keinen spürbaren Impuls für die Gesamtwirtschaft. Was der Standort Deutschland jetzt braucht, ist kein Stückwerk, sondern ein Befreiungsschlag: weniger Bürokratie, breite und spürbare Entlastungen sowie echte Investitionsanreize, damit Deutschland wieder an Attraktivität gewinnt.


Michael Alber
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