In Zwangsarbeit hergestellte Produkte
Beim letzten BGA-Außenwirtschaftsausschuss begrüßte der Vorsitzende Stefan Dircks MdEP Svenja Hahn (Renew-Fraktion). In einem gemeinsamen Gespräch mit York Diergarten, Referent im BMWK, wurde der EU-Verordnungsentwurf zum Verbot von in Zwangsarbeit hergestellten Produkten im EU-Markt diskutiert.
Am 14. September 2022 hat die EU-Kommission den Vorschlag unterbreitet, Produkte, die in Zwangsarbeit hergestellt werden, auf dem EU-Markt zu verbieten. Der Vorschlag zur Verordnung umfasst Produkte, die in der Europäischen Union für den Inlandsverbrauch sowie für den Export hergestellt oder aus Drittstaaten importiert werden. Die nationalen Behörden der Mitgliedsstaaten sollen ermächtigt werden, Produkte die in Zwangsarbeit hergestellt wurden, nach einer Untersuchung, vom EU-Markt zu nehmen. Anschließend sollen die Zollbehörden der EU diese Produkte an den EU-Außengrenzen identifizieren und stoppen.
York Diergarten, Referent im Referat Referat VC6 „Unternehmerische Sorgfaltspflichten“ des BMWK betonte, dass das BMWK mit seiner Arbeit hinsichtlich des EU-Verordnungsentwurfes zum Verbot von in Zwangsarbeit hergestellten Produkten im EU-Markt erst begonnen hat. Prinzipiell sind jedoch keine zusätzlichen Sorgfaltspflichten, die über den europäischen Lieferkettenrichtlinienvorschlag hinausgehen, vorgesehen. Die Ausschussmitglieder machten unter anderem auf die zahlreichen Überschneidungen insbesondere hinsichtlich der Europäischen Lieferkettenrichtlinie aufmerksam, welche in einer bürokratischen Mehrfachbelastungen für Unternehmen resultieren werden. Auch die Wichtigkeit der Datenbanken wurde thematisiert und eine produktspezifische Ausrichtung der Daten gefordert, da dies maßgeblich für eine korrekte Risikoanalyse ist. Diergarten erklärte, dass die Beweislast tatsächlich bei den nationalen Behörden liegt, Black/White Lists seien aber nicht vorgesehen, stattdessen werden Datenbanken geschaffen, welche die Behörden bei der Umsetzung der Verordnung unterstützen sollen.
Svenja Hahn wurde kürzlich zur Schattenberichterstatterin des Verordnungsentwurfes von in Zwangsarbeit hergestellten Produkten im federführenden IMCO-Ausschuss benannt. Sie ist geht davon aus, dass die Verordnung noch in dieser Legislaturperiode abgeschlossen werden kann. Dafür liegen die aktuellen Positionen zu weit auseinander und der Zeitplan ist zu eng getaktet. Die Parlamentsposition zu Forced Labour befindet sich in der Anfangsphase, im Sommer soll eine Ausschussposition erarbeitet sein, im September soll die Abstimmung im Europäischen Parlament stattfinden. Svenja Hahn sieht viele wenig unterstützenswerte Positionen hinsichtlich der europäischen Lieferkettenrichtlinie. Es wird auf eine Wertschöpfungskette (up & down-stream) hinauslaufen, sowie Klagerechte auch für potentiell Geschädigte. Sie befürwortet explizit eine Save-Harbour-Lösung (insbesondere für Länder mit Freihandelsabkommen) sowie eine explizite Konformitätsvermutung innerhalb der EU. Darüber hinaus sieht sie die Forced-Labour Verordnung als kleinen Bestandteil bzw. Ergänzung zur Europäischen Lieferkettenrichtlinie, es soll kein zweites Lieferkettengesetz werden, Doppelzertifizierungen befürwortet Sie nicht. Svenja Hahn erläuterte zudem große Probleme hinsichtlich der competent authorities, insbesondere in Deutschland (begrenzte Ressourcen von Facharbeiter insbesondere bei der Zollbehörde), die Umsetzung erschweren werden.
Lisa-Marie Brehmer
Büroleiterin + Abteilungsleiterin Europa
Am Weidendamm 1 a, 10117 Berlin
030 59 00 99 552
lisa-marie.brehmer@bga.de
Erfolgreiches Webinar zur praktischen Umsetzung der EU-Entwaldungsverordnung
Aktuelle Entwicklungen zu EUDR
mehrEU: Herausforderungen bei Wettbewerbsfähigkeit
BGA-Europaausschuss tagte
mehrUpdate Russlandsanktionen
Umgehungsgeschäfte Thema in Brüssel
mehrWettbewerbsfähigkeit ja, Protektionismus nein
Bürokratieabbau ist das dringlichste Thema für den Groß- und Außenhandel
mehrAustausch zu Late-Payments mit dem ungarischen Botschafter
Am 13. August traf Dr. Jandura den ungarischen Botschafter zu einem Gespräch über die Prioritäten der Ratspräsidentschaft.
mehrEUDR: Offener Brief an Kommission
EuroCommerce bittet um Verschiebung
mehrGut, aber noch nicht gut genug
BGA begrüßt Haushaltsentwurf
mehrCSRD-Berichterstattung soll vereinfacht werden
Halbzeit beim Dialogprozess Mittelstand
mehrVereinte Streitkräfte für Europa
Wir brauchen eine gemeinsame Sicherheitsarchitektur.
mehrSave the Date: 2. Deutscher Lieferkettentag
6. November in Berlin
mehrBGA-Umfrage zu den Lieferkettensorgfaltspflichten gestartet
Teilnahme für Mitgliedsunternehmen ab jetzt möglich
mehrEuropawahl 2024
BGA-Flyer und Informationsangebot zur Europawahl 2024
mehrEuropaforderungspapier des BGA
Der BGA hat ein europapolitisches Papier zur Europawahl entwickelt.
mehr1,4 Milliarden Euro neue Bürokratiekosten
Dr. Dirk Jandura zur Umsetzung der CSRD
mehrFür Europa handeln:
Austausch mit Vizepräsident Jan-Christoph Oetjen
mehrStrack-Zimmermann zu Gast bei BGA-Präsidiumssitzung
Präsidium berät Europapapier
mehrEin Sieg für die Bürokratie
Die Belastungen des Mittelstands werden damit weiter steigen.
mehrEuropawahlen 2024 im Zentrum des Europa-Ausschusses
Gespräch mit Anna Cavazzini
mehrEinigung bei der Forced Labour Verordnung
Einigung im Trilog um die Forced Labour Verordnung
mehrEuropa-Wahlen im Mittelpunkt des Europaausschuss
Anmeldung noch möglich
mehr