Handelsabkommen mit Mercosur und Mexiko
Die Europäische Kommission hat am 3. September 2025 dem Rat ihre Vorschläge zur Unterzeichnung und zum Abschluss zweier zentraler Handelsabkommen vorgelegt: des Partnerschaftsabkommens zwischen der EU und dem Mercosur (EMPA) sowie des modernisierten Globalabkommens mit Mexiko (MGA). Beide Vereinbarungen gelten als Meilensteine für die Diversifizierung der europäischen Handelsbeziehungen und die Vertiefung der politischen und wirtschaftlichen Partnerschaften mit gleichgesinnten Staaten weltweit.
Die Abkommen sollen als sogenannte „EU-only“-Abkommen ratifiziert werden. Damit kann der handelspolitische Teil mit den neuen Zollregelungen durch eine qualifizierte Mehrheit im Rat beschlossen werden – ohne Zustimmung der nationalen Parlamente. Ein Veto einzelner Mitgliedsstaaten wäre dann nur noch bei den Vereinbarungen zum politischen Dialog und zur Kooperation möglich. Trotz des Widerstands Frankreichs gilt eine Mehrheit im Rat mittlerweile als wahrscheinlich. Anschließend müssen beide Abkommen noch das Europäische Parlament passieren, wo das Abstimmungsverhalten derzeit offen ist.
Für Unternehmen in der EU eröffnen die Partnerschaften Exportmöglichkeiten im Wert von mehreren Milliarden Euro. Sie sollen Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit stärken, Wertschöpfungsketten absichern und die Versorgung mit wichtigen Vorleistungen und Rohstoffen breiter aufstellen. In Zeiten geopolitischer Unsicherheiten bieten sie zudem eine engere Anbindung an strategische Partner sowie eine Plattform, um globale Herausforderungen gemeinsam anzugehen – darunter die Reform des regelbasierten Welthandelssystems.
Besonders das Abkommen mit Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay verspricht weitreichende Effekte: Es würde die weltweit größte Freihandelszone mit mehr als 700 Millionen Verbrauchern schaffen. Europäische Exporteure könnten von deutlich niedrigeren Zöllen profitieren – in einer Region, in der bislang viele Produkte mit hohen Handelshemmnissen belegt sind.
Nach Schätzungen der EU-Kommission könnten die EU-Exporte in den Mercosur-Staaten um bis zu 39 Prozent zulegen, was einem jährlichen Zuwachs von rund 49 Milliarden Euro entspricht. Damit ließen sich mehr als 440.000 Arbeitsplätze in Europa sichern. Besonders stark profitieren würden Branchen wie die Automobilindustrie (derzeit 35 Prozent Zoll), der Maschinenbau (14–20 Prozent) oder die Pharmabranche (bis zu 14 Prozent). Gleichzeitig würde das Abkommen Investitionen in strategische Lieferketten – etwa bei kritischen Rohstoffen – erleichtern.


Marcus Schwenke
Abteilungsleiter Außenhandelspolitik + Importförderung + Entwicklungszusammenarbeit + Projekte
Am Weidendamm 1 a, 10117 Berlin
030 59 00 99 594
marcus.schwenke@bga.de

Handelsabkommen mit Mercosur und Mexiko
EU-Kommission legt Vorschläge vor.
mehr
Weitere CBAM-Konsultationen
Dieses Mal geht es um die weitere technische Verfeinerung bzw. Ausgestaltung.
mehr
CBAM: Ausweitung droht
EU Kommission startet öffentliche Konsultation zur Ausweitung.
mehr
SPEG jetzt auf LinkedIn
Neue Kommunikationswege im BGA-PartnerAfrika-Projekt
mehr
Grundlegende Einigung zur Beilegung des transatlantischen Zollstreits
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und US-Präsident Donald Trump verkünden einen Durchbruch in den Verhandlungen
mehr
Wirtschaftssicherheit - Dialog mit dem BMWE intensiviert
Kommunikation und Sensibilisierung sind das Gebot der Stunde
mehr
Die Zolleinigung ist ein schmerzhafter Kompromiss
Jedes Prozent Zoll ist ein Prozent zu viel.
mehr
Menschenrechts- und umweltbezogenen Sorgfaltspflichten
neuer eLearning-Kurs für Produzenten
mehr
Wirtschaftspartnerschaftsabkommen: EU und Indonesien
Durchbruch nach zehn Jahren.
mehr
Europa muss Lösung auf Augenhöhe suchen
Die Zollankündigung ist keine wirkliche Überraschung.
mehr
Wechsel im Vorsitz des BGA-Außenwirtschaftsausschusses
Stefan W. Dircks nach 20 Jahren verabschiedet
mehr
BGA zu Besuch bei der aktuellen EU-Ratspräsidentschaft
Dr. Dirk Jandura in der Dänischen Botschaft
mehr
Krisenresilienz der Lieferkette
BGA und DELOITTE starten Umfrage
mehr
Vom Aufbau einer Datenbank bis hin zu Qualitätsmanagement
BGA-Afrika-Projekt: Eine Vielfalt von Möglichkeiten
mehr
Ein starkes Signal für mehr Engagement
Norddeutsche Wirtschaftskonferenz Afrika
mehr
Lieferantentrainings starten Anfang Juli
Für Produzenten aus den Ländern des westlichen Balkans
mehr
BMWE Verbändegespräch zu Ausgleichsmaßnahmen gegen universelle US-Zölle
Festigung der deutschen Position
mehr
Weiteres Lieferantentraining startet Ende Juni
Teilnehmer sind Produzenten aus den Ländern des westlichen Balkans
mehr
Indonesische Regierung betrachtet europäische Bürokratie kritisch
Besuch beim Stellvertretenden Botschafter Indonesiens Fajar Wirawan Harijo
mehr
Internationale IT-Kompetenz für den europäischen Markt
Import Promotion Desk auf der Hannover Messe 2025
mehr