04.09.2025

Handelsabkommen mit Mercosur und Mexiko

Die Europäische Kommission hat am 3. September 2025 dem Rat ihre Vorschläge zur Unterzeichnung und zum Abschluss zweier zentraler Handelsabkommen vorgelegt: des Partnerschaftsabkommens zwischen der EU und dem Mercosur (EMPA) sowie des modernisierten Globalabkommens mit Mexiko (MGA). Beide Vereinbarungen gelten als Meilensteine für die Diversifizierung der europäischen Handelsbeziehungen und die Vertiefung der politischen und wirtschaftlichen Partnerschaften mit gleichgesinnten Staaten weltweit.

Die Abkommen sollen als sogenannte „EU-only“-Abkommen ratifiziert werden. Damit kann der handelspolitische Teil mit den neuen Zollregelungen durch eine qualifizierte Mehrheit im Rat beschlossen werden – ohne Zustimmung der nationalen Parlamente. Ein Veto einzelner Mitgliedsstaaten wäre dann nur noch bei den Vereinbarungen zum politischen Dialog und zur Kooperation möglich. Trotz des Widerstands Frankreichs gilt eine Mehrheit im Rat mittlerweile als wahrscheinlich. Anschließend müssen beide Abkommen noch das Europäische Parlament passieren, wo das Abstimmungsverhalten derzeit offen ist.

Für Unternehmen in der EU eröffnen die Partnerschaften Exportmöglichkeiten im Wert von mehreren Milliarden Euro. Sie sollen Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit stärken, Wertschöpfungsketten absichern und die Versorgung mit wichtigen Vorleistungen und Rohstoffen breiter aufstellen. In Zeiten geopolitischer Unsicherheiten bieten sie zudem eine engere Anbindung an strategische Partner sowie eine Plattform, um globale Herausforderungen gemeinsam anzugehen – darunter die Reform des regelbasierten Welthandelssystems.

Besonders das Abkommen mit Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay verspricht weitreichende Effekte: Es würde die weltweit größte Freihandelszone mit mehr als 700 Millionen Verbrauchern schaffen. Europäische Exporteure könnten von deutlich niedrigeren Zöllen profitieren – in einer Region, in der bislang viele Produkte mit hohen Handelshemmnissen belegt sind.

Nach Schätzungen der EU-Kommission könnten die EU-Exporte in den Mercosur-Staaten um bis zu 39 Prozent zulegen, was einem jährlichen Zuwachs von rund 49 Milliarden Euro entspricht. Damit ließen sich mehr als 440.000 Arbeitsplätze in Europa sichern. Besonders stark profitieren würden Branchen wie die Automobilindustrie (derzeit 35 Prozent Zoll), der Maschinenbau (14–20 Prozent) oder die Pharmabranche (bis zu 14 Prozent). Gleichzeitig würde das Abkommen Investitionen in strategische Lieferketten – etwa bei kritischen Rohstoffen – erleichtern.

Marcus Schwenke
Abteilungsleiter Außenhandelspolitik + Importförderung + Entwicklungszusammenarbeit + Projekte
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