31.07.2024

IT-Dienstleister aus Tunesien

Gemeinsam mit dem IPD war der BGA Mitte Juli auf einer Fact Finding Mission für den neuen IPD Sektor IT-Outsourcing in Tunesien unterwegs. Ziel der Mission war es, das IT-Ökosystem in Tunesien kennenzulernen und das Potenzial dieses Landes als IT-Sourcing-Standort für europäische Unternehmen zu bewerten.

Das IPD ist seit Beginn des Jahres im IT-Sektor aktiv. Es gilt hier, sorgfältig geprüfte Dienstleister aus Entwicklungs- und Schwellenländern mit europäischen KMU zu verknüpfen. Die Vorauswahl des IPD garantiert den hier ansässigen Unternehmen den Zugang zu hochwertigen, sicheren und wirtschaftlichen IT-Lösungen. Die Unternehmen, mit denen das IPD in den Partnerländern zusammenarbeitet sind mit den Anforderungen – insbesondere bzgl. Datenschutzbestimmungen – des EU-Marktes vertraut.
Während Tunesien in frankophonen Ländern schon seit einigen Jahren für seine Expertise und hochwertige Dienstleistungen im IT-Sektor bekannt ist, bleibt das Land in Deutschland und anderen EU-Ländern als IT-Dienstleister noch relativ unbekannt. Dank der Aktivitäten des IPD in Zusammenarbeit mit dem BGA soll dieser Markt nun auch anderen europäischen Kunden zugänglicher gemacht werden.



Tunesien erfüllt die wichtigsten Kriterien, um den Anforderungen europäischer Unternehmen gerecht zu werden. Das Land verfügt über eine beträchtliche Anzahl von hochqualifizierten und innovativen Unternehmen mit international anerkannten Zertifizierungen; eine Regierung, die den Sektor aktiv vorantreibt; eine effiziente und funktionierende Infrastruktur und globale Konnektivität; sowie eine lebendige Startup-Community und einen ständig wachsenden Pool an exzellent ausgebildeten und hochmotivierten Fachkräften.

Darüber hinaus sticht das Land auch durch folgende Besonderheiten hervor:

  • Der IT-Sektor in Tunesien schafft Perspektiven für die lokale Jugend. Tunesien kämpft mit der Abwanderung von Fachkräften und einem Trend zur Abwanderung nach Europa. Die Unternehmen, die besucht wurden, bieten den einheimischen Absolventen echte Perspektiven und eine zukunftsorientierte Karriere.
  • Tunesien ist als IT-Anbieter für frankophone Länder bereits gut etabliert. Unternehmen haben also schon Erfahrung in der Zusammenarbeit mit ausländischen Kunden. Es fehlen hier vor allem Kontakte zu neuen Geschäftspartnern aus anderen Zielmärkten.
  • Die Arbeitsbedingungen in der IT-Branche in Tunesien sind vergleichsweise gut. Die Unternehmen legen großen Wert auf das Wohlergehen ihrer Mitarbeiter, was in diesem Sektor im internationalen Vergleich nicht selbstverständlich ist.
  • Die Frauenquote in der tunesischen IT-Branche ist beeindruckend. Fast jedes Unternehmen, das besucht wurde, hatte zwischen 40 und 50 % weibliche Beschäftigte, andere wurden von Frauen geführt.

Der BGA freut sich darüber, dass mit Tunesien nun nach Kenia und Sri Lanka ein weiteres Land in das IPD-Portfolio der Partnerländer für den IT-Sektor mitaufgenommen wurde. Mit Blick auf den Fachkräftemangel in Europa sowie dem zunehmenden Digitalisierungstrend im europäischen Mittelstand sind alternative Optionen zur Beschaffung von IT-Dienstleistungen im Ausland eine willkommene Lösung.



Um die Auswahl der Partnerunternehmen so gut wie möglich an die Nachfrage in Deutschland anzupassen, führt der BGA derzeit eine Umfrage unter seinen Mitgliedern durch. Wir würden uns über eine rege Umfragebeteiligung freuen.
 

Patrick Federl
Referent für Importförderung im Auftrag des Import Promotion Desk (IPD)
Am Weidendamm 1 a, 10117 Berlin
0176 465 965 51
patrick.federl@bga.de