Sicherheit und Stabilität
Angesichts geopolitischer Veränderungen, neuer regulatorischer Rahmenbedingungen und wachsender Sicherheitsanforderungen gewinnt die Frage nach verlässlichen Partnerschaften und stabilen Strukturen zunehmend an Bedeutung. Der diesjährige Deutsch-Chinesische Wirtschaftstag (DCWT) stand unter dem Leitthema „Sicherheit und Stabilität". Dies ist insbesondere für die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und China, zwei der weltweit führenden Wirtschaftsnationen, von immer größerer Relevanz. Bereits seit vierzehn Jahren ist der Wirtschaftstag (DCWT) die zentrale Austauschplattform für deutsche und chinesische Unternehmen und Institutionen. Im Verbändehaus in Berlin wurden am 5. Dezember eine Reihe von Keynotes zu aktuellen Entwicklungen der deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen gehalten.
Insbesondere wurden Aspekte des De-Risking, der Lieferkettensicherheit, des Datenschutzes, des Schutzes intellektuellen Eigentums sowie der Fachkräftegewinnung behandelt. Zu den Rednern gehörten unter anderem der DCW-Vorstandsvorsitzende Clemens Schütte, der BGA-Hauptgeschäftsführer Antonin Finkelnburg, Friedolin Strack als Leiter Außenwirtschaft beim Bundesverband der Deutschen Industrie sowie Zhai Qian, Wirtschafts- und Handelsgesandter der Botschaft der Volksrepublik China. Aus der Wissenschaft sprachen Dr. Henry Huiyao Wang sowie Prof. Markus Taube. Im Anschluss an eine kurze Pause folgte eine Podiumsdiskussion mit Cora Jungbluth (Bertelsmann Stiftung), Friedolin Strack, Christian Madsen (Siemens) und Markus L. (CATL Germany).
Finkelnburg betonte in seiner Rede die erhebliche Unsicherheit, die durch geopolitische Verschiebungen, protektionistische Tendenzen in den USA und ein zunehmend belastendes regulatorisches Umfeld in Europa entsteht. Lieferketten seien heute fragiler denn je, und Unternehmen müssten verstärkt auf Risikoabsicherung und strategische Vorsorge setzen. Trotz dieser Herausforderungen bleibe China einer der wichtigsten Wirtschafts- und Handelspartner Deutschlands. Das Handelsvolumen sei weiterhin hoch, zugleich nähmen Abhängigkeiten in kritischen Bereichen und das Handelsbilanzdefizit zu.
Der BGA plädierte daher für einen ausgewogenen Ansatz zwischen Kooperation und Risikobegrenzung: Partnerschaft, wo möglich, Eigenständigkeit, wo notwendig, und klare Grenzen, wo unumgänglich. Deutsche Unternehmen benötigten verlässliche Verfahren, faire Wettbewerbsbedingungen und mehr Transparenz auf den chinesischen Märkten. Zudem sei der Ausbau europäischer technologischer Souveränität entscheidend, ohne den notwendigen Dialog mit China zu vernachlässigen. Finkelnburg unterstrich abschließend die Bedeutung offener Kommunikationskanäle sowie der engen Zusammenarbeit mit der Deutsch-Chinesischen Wirtschaftsvereinigung, um Stabilität und Planungssicherheit für die Unternehmen im globalen Umfeld zu stärken.


Alexander Hoeckle
Abteilungsleiter Außenwirtschaft + Zoll
Am Weidendamm 1 a, 10117 Berlin
030 59 00 99 565
alexander.hoeckle@bga.de

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