Fortschritt bei Freihandelsabkommen?
Traditionell erfolgte die Herbstsitzung des Außenwirtschaftsausschusses in Präsenz im Verbändehaus. Am letzten Mittwoch, den 4. September, standen denn auch unter Vorsitz von Stefan Dircks, Terramar GmbH, Hamburg, hochaktuelle Themen auf der Tagesordnung. Den Auftakt machte ein umfassendes Briefing zur aktuellen EU-Handelspolitik und ihrer Perspektiven. Sprecher - live zugeschaltet aus Brüssel - war Bernd Lange, MdEP und Vorsitzender des Handelsausschusses im Europäischen Parlament. Und er machte Mut. So sei klare Absicht Europas, den aktuell 44 Abkommen mit 70 Ländern weitere hinzuzufügen. Sein prominentestes Beispiel war dabei ein Kurzbericht über den Stand der Gespräche zwischen der EU und Indonesien. Diese verliefen mit hoher Dynamik und in exzellenter Atmosphäre. Auch mit Blick auf die aktuelle Verhandlungsrunde zum EU-MERCOSUR-Abkommen zeigte er sich optimistisch. Gleichzeitig räumte er aber ein, dass die Gespräche und Abstimmungen komplex seien. Insbesondere Argrarfragen sowie die sich aktuell im Hochlauf befindliche Entwaldungsverordnung seien harte Nüsse, die es jeweils partnerschaftlich zu knacken gelte. Er setze auf Pragmatismus auf beiden Seiten des Tisches. Die Mitglieder dankten ihm für seinen Vortag und sein Engagement. Eine Fortsetzung des Austausches wurde verabredet.
Im Folgenden schilderte dann Andreas Schäfer, Investment and Technology Promotion Expert der United Nations Industrial Development Organization (UNIDO), wie Außenhändler an den Aktivitäten, insbesondere den Projekten und Ausschreibungen der UNIDO partizipieren können. Sehr praxisnah und anschaulich hob er folgende Felder der Zusammenarbeit hervor: PPP-Projekte, Innovationen, offizielle Partnerschaften sowie die Beteiligung an Ausschreibungen. Besonders empfahl er das UN-Beschaffungsportal im Blick zu halten: Procurement opportunities | UNIDO und sich dort zu registrieren, was weniger aufwändig sei, als oftmals angenommen. Anschließend stellte Anna Peter, Beraterin für die Entwicklungskooperation, das BGA-Partnerprojekt "Lieferantentraining" vor. Damit leiste der BGA einen wichtigen Beitrag, um die zunehmende Komplexität im internationalen Handel besser meistern zu können. So handele es sich hierbei um ein konkretes, niedrigschwelliges Trainingsangebot für Unternehmen aus Entwicklungs- und Schwellenländern. Ziel sei, dass Partner aus diesen Ländern mit EU-Vorgaben wie CSDDD, CBAM oder auch der Entwaldungsverordnung (EUDR) besser umgehen können.
Daran anschließend stellte Nicolas Bontikous, Senior Manager Financial Advisory - Turnaround & Restructuring, Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, exklusiv die Erkenntnisse aus der aktuellen LKSG-Umfrage von BGA und Deloitte vor. Dazu gab er aufgrund der Ergebnisse u.a. folgende Handlungsempfehlungen: a) frühzeitige Kundenansprache und Identifikation der tatsächlichen kundenspezifischen LkSG-Anforderungen. Das erlaubt proaktive und zielgerichtete Umsetzung, b) Intensive und gezielte Auseinandersetzung mit dem Gesetz. Sie erlaubt die Ableitung spezifischer Anforderungen und Umsetzungsschritte; c) die Umsetzung ausgewählter LkSG-Anforderungen (insb. Risikomanagement, Grundsatzerklärung und Beschwerdeverfahren) können - auch für vom LKSG nur indirekt betroffene Unternehmen -einen Wettbewerbsvorteil erhalten.
Ansprechpartner:
Alexander Hoeckle
Abteilungsleiter Außenwirtschaft + Zoll
Am Weidendamm 1 a, 10117 Berlin
030 59 00 99 565
alexander.hoeckle@bga.de
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