Die wirtschaftliche Erholung verzögert sich
Die aktuelle wirtschaftspolitische Lage deutet nicht auf eine Trendwende hin, im Gegenteil: sowohl Verbraucherstimmung als auch Unternehmensklima haben sich eingetrübt. Belastende Faktoren wie außenwirtschaftliche Nachfrageschwäche, Streiks im öffentlichen Verkehr, hohe Krankenstände und nach wie vor die geopolitischen Spannungen könnten zu einer weiteren Verzögerung der konjunkturellen Erholung führen. Dies ist zusammenfassend die Bewertung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) zur wirtschaftlichen Lage in Deutschland im Februar 2024.
Im Dezember 2023 verzeichneten die nominalen Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen im Vergleich zum Vormonat einen deutlichen Rückgang von 5,3 Prozent, nach einem Anstieg im November um 2,3 Prozent. Im vierteljährlichen Vergleich gab es jedoch einen leichten Anstieg um 0,3 Prozent (im Gesamtjahr 2023: -1,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Der Rückgang der Warenexporte im Dezember war breit angelegt: Es wurde sowohl in die EU als auch in andere Länder wesentlich weniger exportiert als im November (China: -7,9 Prozent). Gleichzeitig sanken die nominalen Einfuhren von Waren und Dienstleistungen im Dezember noch stärker als die Ausfuhren, um 5,9 Prozent gegenüber einem Anstieg im November um 1,9 Prozent. Im vierteljährlichen Vergleich fielen sie um 0,9 Prozent und im Vergleich zum Vorjahr sogar um 6,1 Prozent.
Im Inland ging die Produktion im Produzierenden Gewerbe im Dezember 2023 gegenüber dem Vormonat um 1,6 Prozent zurück, was zum Jahresende insgesamt zu einem spürbaren Rückgang führte. Sowohl die Industrie als auch das Baugewerbe reduzierten ihre Produktion um 1,5 Prozent bzw. 3,4 Prozent. Im Gegensatz dazu verzeichnete der Bereich Energie erneut ein deutliches Wachstum von 4,1 Prozent. Die Auftragseingänge stiegen im Dezember im Vergleich zum Vormonat deutlich um 8,9 Prozent an, nachdem sie im November unverändert blieben und im Oktober deutlich zurückgingen. Allerdings waren die Auftragseingänge im Dezember stark von Schwankungen bei Großaufträgen geprägt - ohne diese gab es einen Rückgang von 2,2 Prozent.
Die realen Umsätze im Einzelhandel fielen im Dezember 2023 im Vergleich zum Vormonat um 1,6 Prozent, nach einem Rückgang um 0,8 Prozent im November. Im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnete der Einzelhandel im Dezember einen Umsatzrückgang von 1,8 Prozent. Seit mehr als 2 ½ Jahren verzeichnet der Lebensmittel-Einzelhandel überwiegend Umsatzrückgänge im Vergleich zum Vorjahr, hauptsächlich aufgrund der starken Preisanstiege bei Lebensmitteln. Diese Umsatzrückgänge haben sich jedoch zuletzt etwas verringert. Die Preise für Lebensmittel steigen nach wie vor deutlich an, allerdings weniger stark als noch im Vorjahresmonat. Im Dezember gab es zudem einen Rückgang des Umsatzes im Internet- und Versandhandel um 6,5 Prozent.
Die Inflation fiel im Januar 2024 - hauptsächlich aufgrund des Wegfalls eines Basiseffekts - auf 2,9 Prozent, den niedrigste Wert seit Juni 2021. Die Kernrate - ohne Energie und Nahrung - ging leicht auf 3,4 Prozent zurück. Die Preise für Nahrungsmittel stiegen jedoch weiterhin überdurchschnittlich an, während die Energiepreise sanken. Die Erzeuger- und die Einfuhrpreise gingen im Dezember im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück. Die Erdgaspreise fielen zuletzt, und es wird erwartet, dass sie in den kommenden Quartalen stabil bleiben. Insgesamt dürften inflationsdämpfende Faktoren wie gesunkene Energiepreise und geldpolitische Maßnahmen fortbestehen.
Das reale Bruttoinlandsprodukt ist nun im zweiten Quartal in Folge gesunken, womit qua Definition eine Rezession vorliegt. Das BMWK erwartet jedoch, dass infolge aktuell steigender Löhne und rückläufiger Inflation mit einer Erholung des privaten Konsums im Verlauf des Jahres zu rechnen sei. Angebotspolitisch hält der BGA jedoch weiterhin die Umsetzung wirksamer Maßnahmen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Unternehmen für unabdingbar. Es bedarf Entlastungen und Vereinfachungen vor allem eines Bürokratieabbaus, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland zu sichern und zu stärken.
Michael Alber
Geschäftsführer
Am Weidendamm 1 a, 10117 Berlin
030 59 00 99 571
michael.alber@bga.de
Schwache Auftragslage und Industrieproduktion
BGA sieht Entwicklung kritisch
mehrBald geht es los - BGA-Konjunkturumfrage
Zum Jahreswechsel 2024/25
mehrMehr Mut zur Modernisierung
Herbsttagung des BGA-Ausschusses Steuern und Finanzen
mehrDie konjunkturelle Erholung verzögert sich weiterhin
Die deutsche Wirtschaft zeigt im dritten Quartal 2024 weiterhin Anzeichen einer Schwächephase.
mehrGroßhandel blickt pessimistisch in das kommende Jahr
Die Unternehmen haben das Vertrauen in die Regierung verloren.
mehrKonjunkturelle Schwächephase hält weiter an!
BMWK Bewertung der wirtschaftlichen Lage
mehrBGA-Vorschläge zum Bürokratieabbau
Roundtable im Bundesministerium der Finanzen
mehrModernisierung der Besteuerung muss auf Politikagenda!
Deutschland hinkt hinterher
mehrSchluss mit „Weiter so“
Das ist ein Weckruf für die Bundesregierung.
mehrKFW-Unternehmensbefragung
Finanzierungsklima eingetrübt – Nachhaltigkeit mit steigender Bedeutung
mehrBGA-Konjunkturumfrage 2024
Teilnahme noch für kurze Zeit möglich
mehrKonjunktur in Deutschland
Weiterhin verhalten.
mehrGut, aber noch nicht gut genug
BGA begrüßt Haushaltsentwurf
mehrBGA-Konjunkturumfrage zur Jahresmitte 2024
Teilnahmemöglichkeit beginnt in Kürze!
mehrKonjunktur in Deutschland
Weiterhin verhaltenes Bild
mehrEinführung der obligatorischen elektronischen Rechnung
Mehr zum Anwendungsschreiben
mehrBGA sensibilisiert für e-Rechnung
Webinare zur verpflichtendenden Einführung
mehrBundeswirtschaftsministerium sieht Trendwende
Auch Konsum steigt wieder
mehrBGA-Umfrage zu den Lieferkettensorgfaltspflichten gestartet
Teilnahme für Mitgliedsunternehmen ab jetzt möglich
mehrEntwurf eines Jahressteuergesetzes 2024
Auch in diesem Jahr soll ein Jahressteuergesetz 2024 auf den Weg gebracht werden.
mehr