Nachhaltigkeitsomnibus: Entschärfung notwendig
Die EU-Mitgliedstaaten haben sich auf ihre gemeinsame Position zum sogenannten Nachhaltigkeitsomnibus verständigt, mit weitreichenden Folgen für zentrale EU-Gesetzgebungsvorhaben. Im Zentrum stehen spürbare Abschwächungen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und der geplanten EU-Lieferkettenrichtlinie (CSDDD). Ziel ist es, bestehende Berichtspflichten zu vereinfachen und Unternehmen von übermäßiger Regulierung zu entlasten.
Statt wie von der Kommission vorgeschlagen bereits ab 1.000 Mitarbeitenden berichtspflichtig zu sein, will der Rat die Schwelle deutlich erhöhen: Nur noch Unternehmen mit mindestens 1.000 Mitarbeitenden und 450 Millionen Euro Umsatz sollen der Richtlinie unterliegen. Der Berichtsentwurf des zuständigen Europaabgeordneten Jörgen Warborn (EVP, Schweden) geht sogar noch weiter und fordert eine Begrenzung auf Unternehmen mit 3.000 Mitarbeitenden.
Zudem sollen vertrauliche Informationen, etwa zum geistigen Eigentum, nicht veröffentlicht werden müssen. Die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) sollen nach Warborns Vorschlag praxisnah, quantitativ und international anschlussfähig gestaltet werden – ohne doppelte Berichterstattung und mit möglichst geringer administrativer Belastung.
Noch weitreichender sind die Änderungsvorschläge zur geplanten Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD). Die Mitgliedstaaten fordern hier eine massive Einschränkung der Pflichten:
- Nur große Unternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitenden und 1,5 Milliarden Euro Umsatz sollen betroffen sein.
- Die Sorgfaltspflicht soll sich ausschließlich auf direkte Zulieferer erstrecken. Prüfungen entlang tieferer Lieferketten sollen nur noch bei objektiv nachvollziehbaren Hinweisen erforderlich sein.
- Klimatransitionspläne sollen nicht mehr verpflichtend sein – stattdessen genügt eine allgemeine Skizzierung geplanter Maßnahmen.
- Die Umsetzungsfrist der Richtlinie wird um ein Jahr auf den 26. Juli 2028 verschoben.
Warborns Berichtsentwurf unterstützt zusätzlich eine stärkere Harmonisierung durch Streichung nationaler Ermessensspielräume und fordert ein zentrales digitales Meldeportal, das Unternehmen bei der Umsetzung der Richtlinie unterstützen soll. Auch die Vorschrift zur Aussetzung von Geschäftsbeziehungen soll abgeschwächt werden – nur wenn kein erheblicher wirtschaftlicher Schaden droht, sollen Unternehmen zu diesem Schritt verpflichtet sein.
Der Berichtsentwurf wird aktuell im Rechtsausschuss (JURI) des Europäischen Parlaments diskutiert. Eine Abstimmung ist für den 13. Oktober vorgesehen, die Plenarabstimmung voraussichtlich Ende Oktober. Anschließend könnten die Trilogverhandlungen mit Rat und Kommission beginnen.


Lisa-Marie Brehmer
Büroleiterin + Abteilungsleiterin Europa
Am Weidendamm 1 a, 10117 Berlin
030 59 00 99 552
lisa-marie.brehmer@bga.de

Sommerfest des Handels 2025 - alle Bilder
Unter dem Motto "Starker Handel, starke Gesellschaft" genossen die vielen Gäste die Vielfalt des Handels.
mehr
Dr. Levin Holle aus dem Kanzleramt beim BGA-Gremientag
Sommerfest des Handels
mehr
Stromsteuerabsenkung – so nicht tragbar
Briefe an Bundeswirtschaftsministerin Reiche und Bundesfinanzminister Klingbeil
mehr
Vom Aufbau einer Datenbank bis hin zu Qualitätsmanagement
BGA-Afrika-Projekt: Eine Vielfalt von Möglichkeiten
mehr
Ein starkes Signal für mehr Engagement
Norddeutsche Wirtschaftskonferenz Afrika
mehr
BGA-Rechtsausschuss beim Phagro
Der neue Koalitionsvertrag auf der Agenda
mehr
Nachhaltigkeitsomnibus: Entschärfung notwendig
EU-Mitgliedstaaten drängen auf Entschärfung der Unternehmenspflichten
mehr
Bernd Wittwer bei BGA-Berufsbildungsausschuss
Ausschuss tagte bei Berufsgenossenschaft
mehr
Deutschland bremst sich aus
Sitzung des BGA-Ausschusses für Recht und Wettbewerb
mehr
Wirtschaft warnt vor Verwässerung bei EU-Bürokratieabbau
Gemeinsame Verbändeerklärung zu Omnibus-Vorschlägen
mehr
Lieferantentrainings starten Anfang Juli
Für Produzenten aus den Ländern des westlichen Balkans
mehr
DAHD Bildungszentrum
Entdecken Sie die Ausbildungsangebote
mehr
Wirtschaftlich ein Riese, forschungsseitig ein Zwerg
Warum der Großhandel mehr Forschung braucht
mehr
Industriekonjunktur
Bodenbildung erreicht oder zollpolitisch im Abschwung?
mehr
BMWE Verbändegespräch zu Ausgleichsmaßnahmen gegen universelle US-Zölle
Festigung der deutschen Position
mehr
WAA trifft BM Rainer
Beratungen über internationale Wettbewerbsfähigkeit
mehr
Ohne die USA geht es nicht
Die EU muss einen gemeinsamen Weg finden
mehr
Einen gemeinsamen Weg suchen
Der Bundeskanzler spricht in Washington für ganz Europa
mehr
Mittelstand vergessen
Der Wachstumsbooster sollte Entlastungen für alle Unternehmen bedeuten
mehr
BGA-kompakt zum Digitalen Produktpass
Jetzt online
mehr