14.11.2025

Produktion und Auftragseingänge stabilisieren sich auf niedrigem Niveau

Im September 2025 verzeichnete das Produzierende Gewerbe in Deutschland einen Anstieg der Produktion um 1,3 Prozent, nachdem diese noch im August um 4,3 Prozent gegenüber dem Vormonat gefallen war, wie das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) berichtet. Geprägt wurde dies insbesondere durch die positive Entwicklung in der Industrie: Die Produktion stieg um 1,9 Prozent, während das Baugewerbe ein leichtes Minus von 0,9 Prozent erzielte. Die Energieproduktion fiel um 1,0 Prozent.

Die Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe stiegen um 1,1 Prozent gegenüber dem August, nachdem diese zuletzt viermal infolge gesunken waren. Für das Inland wurde ein Minus von 2,5 Prozent verzeichnet, während Bestellungen aus dem Ausland um 3,5 Prozent stiegen.

Innerhalb der einzelnen Industriezweige waren unterschiedliche Entwicklungen zu beobachten. In der Produktion kam es insbesondere in den gewichtigen Bereichen des Maschinenbaus (-1,1 Prozent) sowie der Metallerzeugung und -bearbeitung – mit einem Minus von 3,8 Prozent – zu starken Einbrüchen. Ebenso in der Gummi- und Kunststoffwarenindustrie (-2,7 Prozent) sowie bei der Reparatur und Installation von Maschinen (-2,3 Prozent). Hingegen konnten die Kfz-Produzenten (+12,3 Prozent) und der Bereich Datenverarbeitungsgeräte und optische Erzeugnisse (+5,1 Prozent) zulegen. Auch die Hersteller pharmazeutischer Produkte (+3,6 Prozent) konnten ihre Ausbringungsmengen erhöhen.

Bei den Auftragseingängen konnten die Hersteller elektrischer Ausrüstungen (+9,5 Prozent) und Bekleidung (+40,3 Prozent) deutlich zulegen, und auch die Nachfrage im sonstigen Fahrzeugbau (+7,5 Prozent) stieg an. In den Bereichen der Metallerzeugnisse (-19,0 Prozent) und Metallerzeugung (-5,6 Prozent) kam es dagegen zu besonders starken Einbrüchen. Auch die Auftragslage für Hersteller von Papier und Pappe (-1,8 Prozent) und chemischen Erzeugnissen (-1,0 Prozent) entwickelte sich im September rückläufig.

Die drastische Negativentwicklung der Industrieproduktion hat sich im September nicht weiter fortgesetzt. Trotzdem kann von einer Kehrtwende nicht die Rede sein, höchstens von einer Stabilisierung auf sehr niedrigem Niveau. Nachdem die Industrieproduktion im August so stark gefallen war wie seit Beginn des Ukraine-Kriegs im März 2022 nicht mehr, war es naheliegend, dass die Zahlen für September wieder positiv ausfallen.

Die strukturellen Probleme, mit denen die Unternehmen zu kämpfen haben, bestehen jedoch fort: Der deutsche Mittelstand kämpft mit Compliance-Kosten und einer überbordenden Bürokratie. Zudem ist die Entwicklung der Auftragseingänge weiterhin von anhaltend hohen handels- und geopolitischen Unsicherheiten geprägt, zu denen insbesondere die erratische US-Handelspolitik beiträgt. Wirtschaftspolitische Anreize haben bislang keine Wachstumsdynamik ausgelöst.

Der Konjunktur muss daher durch einen nachhaltigen Bürokratieabbau und eine Senkung der zu hohen Energie- und Arbeitskosten wieder Auftrieb verliehen werden. Angebotsorientierte Strukturreformen sind überfällig, um die anhaltende Schwächephase zu überwinden.
 

Michael Alber
Geschäftsführer
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