Warum nicht Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz abschaffen?
Im Koalitionsvertrag heißt es klar und eindeutig, dass man das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz abschaffen will. Einschränkungen/Relativierungen folgen dann im weiteren Text. Lange passierte nichts, dann ging es auf einmal ganz schnell - wie man hört aufgrund von Druck aus Reihen der CDU/CSU. So kam Ende letzter Woche plötzlich Dynamik auf. Das Bundesarbeitsministerium (BMAS) legte Entschärfungsvorschläge zum Lieferkettengesetz vor, ein Gesetzentwurf zur Stellungnahme wurde an Wirtschaftsverbände und Gewerkschaften sowie zur Abstimmung an andere Ministerien geschickt. Die Änderungen waren aber noch nicht final innerhalb der schwarz-roten Regierung abgestimmt. Der BGA hat das Verfahren scharf kritisiert, denn die Vorlage war nicht nur inhaltlich äußerst dünn, auch die Anhörungsfrist war mit knapp sechs Stunden unverschämt kurz.
Schließlich hat dann das Bundeskabinett die Gesetzesentwürfe zur Änderung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) und zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen in seiner Sitzung am 3. September 2025 verabschiedet. Der Gesetzesentwurf zur Änderung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes enthält im Vergleich zum Referentenentwurf keine Änderungen. Er beinhaltet die rückwirkende Streichung der LkSG-Berichtspflicht, die Reduzierung von Ordnungswidrigkeitstatbeständen sowie die Beibehaltung der übrigen Pflichten. Die finale Fassung findet sich hier.
Die Position des BGA ist unverändert: Die Unternehmen befinden sich im dritten Jahr einer schweren Wirtschaftskrise – zu einem erheblichen Teil wegen der erdrückenden Bürokratie. Sie brauchen jetzt schnelle und direkte Entlastungen, nicht nur beim Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, sondern auch bei den massiven europäischen Berichtspflichten wie EUDR, CBAM oder CSDDD. Mit dem Gesetzentwurf bleibt jedoch eine wichtige Gelegenheit zum Abbau bürokratischer Belastungen ungenutzt. Anstatt das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz grundsätzlich neu zu bewerten, bestätigt der Entwurf dessen wesentliche Strukturen. Damit erfüllt er nicht die Erwartungen vieler Unternehmen. Der Wegfall der Berichtspflichten ist gut, aber das ist jetzt nur der halbe Schritt. Wir erwarten von der Bundesregierung im weiteren Gesetzgebungsprozess, dass auf nationaler Ebene das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes gleichwohl komplett abgeschafft wird, wie im Koalitionsvertrag vereinbart, mindestens aber die komplette Abschaffung der Berichtspflichten durch eine entsprechende Umsetzungsvorgabe an das BAFA, als aktuell zuständiger Behörde. Auf europäischer Ebene erwarten wir das konsequente Eintreten für eine weitere Entschlackung des bisherigen CSDDD-Standes im Sinne eines Einlösens des längst versprochenen Belastungsmoratoriums nach Jahren sich überlagernder Krisen.
Der Gesetzesentwurf zur Nachhaltigkeitsberichterstattung führt eine Pflicht für Unternehmen zur Erweiterung des Lageberichts um einen Nachhaltigkeitsbericht mit einer externen Prüfung ein. Den verabschiedeten Gesetzesentwurf sowie ein Informationspapier des federführenden Bundesministeriums für Justiz und Verbraucherschutz (BMJV) findet sich hier.


Alexander Hoeckle
Abteilungsleiter Außenwirtschaft + Zoll
Am Weidendamm 1 a, 10117 Berlin
030 59 00 99 565
alexander.hoeckle@bga.de

EUDR: Schritt in die richtige Richtung
Bürokratie ist immer noch auf Platz 1 der Belastungen der deutschen Unternehmer.
mehr
Update zur EUDR
Wünschenswert: Anwendungsbeginn der EUDR für alle Unternehmen um ein Jahr zu verschieben.
mehr
Wohin steuert der Außenhandel?
Eindrücke aus dem BGA-Außenwirtschaftsausschuss
mehr
BGA-Konjunkturumfrage 2025/2026 startet in Kürze!
Los geht es am 24. November 2025.
mehr
Produktion und Auftragseingänge stabilisieren sich auf niedrigem Niveau
Geprägt wurde dies insbesondere durch die positive Entwicklung in der Industrie.
mehr
Gastredner MdB Henning Rehbaum zu Fachkräftemangel
Gemeinsamer BGA-Verkehrsausschuss & BDB AG
mehr
Seminar „Kartellrechtliche Compliance“ erfolgreich gelaufen
von DAHD und BGA in Frankfurt am Main
mehr
EU-Parlament setzt richtiges Signal für Bürokratieabbau
Es ist enttäuschend, dass keine Mehrheit mit der pro-europäischen Fraktion möglich war.
mehr
Wirtschaft schlägt Alarm: Rentenpaket untragbar
Mit einem dringenden Appell an die Fraktionsvorstände von CDU/CSU und SPD werben mehr als 30 Wirtschaftsverbände für eine Ablehnung des aktuellen Regierungsentwurfs zur Rente.
mehr
BGA mahnt stärkere Wahrung der nationalen Zuständigkeiten an
Wir erwarten von der Politik, dass sie alles für mehr Wettbewerbsfähigkeit tut.
mehr
Aktuelle Konjukturdaten
Wachstumsschwäche setzt sich im Herbst fort
mehr
Außenwirtschaftsförderung für die Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (SVI)
GTAI-Partner-Dialog
mehr
neue Digitalisierungs- und Innovationsförderung
Gemeinsames Webinar von KfW und BGA
mehr
Abschaffung des Lkw-Fahrverbots an uneinheitlichen Feiertagen beschlossen
Anpassunf der StVO steht noch aus
mehr
EUDR
Verbände fordern Verschiebung, Nachbesserung und Rechtssicherheit
mehr
Aussenwirtschaftstag der Bundesregierung
Gute Diskussionen, viele offene Fragen
mehr
BGA-Jahresmagazin 2025/26
Aktuelle Themen die den Groß- und Außenhandel und seine Dienstleister bewegen.
mehr
CBAM-Update: Neue Regelungen und Auswirkungen für Unternehmen
Der BGA verfolgt die aktuellen Entwicklungen rund um den CO₂-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) aufmerksam – zuletzt gab es mehrere wichtige Neuerungen mit Auswirkungen für Unternehmen.
mehr
EUDR: EU-Kommission lenkt zu spät ein
Vollständige Verschiebung besser
mehr
Lieferkettentag 2025
zum tiefgreifenden Wandel globaler Lieferketten
mehr