11.12.2025

Bodenbildung auf niedrigem Niveau im Produzierenden Gewerbe

Im Oktober verzeichnete das Produzierende Gewerbe in Deutschland einen Anstieg der Produktion um 1,8 Prozent, nachdem diese bereits im September um 1,1 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen war, wie das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) berichtet. Geprägt wurde dies insbesondere durch die positive Entwicklung in der Industrie: die Produktion stieg um 1,9 Prozent, während das Baugewerbe ein leichtes Minus von 0,9 Prozent erzielte. Die Energieproduktion nahm um 1,5 Prozent zu. Die Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe sind erneut gestiegen und lagen im Oktober im Vergleich zum Vormonat bei einem Plus von 1,5 Prozent. Im Vergleich zum Oktober des Vorjahres ergibt sich ein Minus von 0,7 Prozent. Auch im weniger schwankungsanfälligen Dreimonatsvergleich liegen die Auftragseingänge um 0,5 Prozent niedriger als in den drei Monaten zuvor.

Innerhalb der einzelnen Industriezweige waren unterschiedliche Entwicklungen zu beobachten. Die Produktion von Kfz- und Kfz-Teilen sank um 1,3 Prozent und auch die Ausbringung von chemischen Erzeugnissen verzeichnet mit -0,3 Prozent ein Minus. Hingegen konnte im wichtigen Maschinenbau die Produktion um 2,8 Prozent ausgeweitet werden. Positive Entwicklungen gab es zudem in den Bereichen von pharmazeutischen Produkten mit 3,3 Prozent und Datenverarbeitungsgeräten und optischen Erzeugnissen mit 3,9 Prozent.

Bei den Auftragseingängen waren innerhalb der einzelnen Wirtschaftszweige ebenfalls unterschiedlichen Entwicklungen festzustellen: In den Bereichen Sonstiger Fahrzeugbau stieg die Nachfrage um 87,1 Prozent und auch die Metallerzeugung nahm mit 11,9 Prozent deutlich zu. Im Gegensatz dazu ging die Nachfrage nach elektrischen Ausrüstungen -16,2 Prozent und im Maschinenbau -2,2 Prozent zurück. In der EDV- und Optik-Branche ergab sich ein Orderminus in Höhe von 3,3 Prozent. Die Nachfrage nach chemischen Erzeugnissen stagnierte.

Die drastische Negativentwicklung in den Monaten Mai bis August scheint überwunden, die Industrieproduktion stabilisiert sich auf niedrigem Niveau. Während die Vormonatsvergleiche einen Positivtrend vermuten lassen, zeigen die Vorjahresmonatsvergleiche, dass die Werte unter dem Vorjahresniveau liegen. Ein entscheidender Grund ist die ausbleibende Dynamik in der deutschen Wirtschaft. Der strukturelle Wandel in Verbindung mit einer überbordenden Bürokratie belastet die Unternehmen nicht nur, sondern überfordert sie in der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Lage.

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland ist entsprechend auf den höchsten Stand seit elf Jahren gestiegen. Die Entwicklung der Auftragseingänge bleibt geprägt von handels- und geopolitischen Unsicherheiten, die sich in absehbarer Zeit nicht abmildern dürften. Ein Abbau von Regulierungen sowie der vielen Bericht- und Nachweispflichten könnte zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes Deutschland beitragen und die Industriekonjunktur wieder beleben. Angebotsorientierte Strukturreformen sind das Gebot der Stunde, um einen nachhaltigen Positivtrend herbeizuführen.
 

Michael Alber
Geschäftsführer
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