23.02.2023

Deutsche Wirtschaft ist widerstandsfähig

Mit einem preisbereinigten Wachstum von 1,9 Prozent hat sich die deutsche Wirtschaft im vergangenen Jahr trotz Ukraine-Krieg, Energiekrise und Lieferkettenproblemen als widerstandsfähig erwiesen. Durch Nachholeffekte nach der Corona-Pandemie konnte der private Konsum mit einem Zuwachs von 4,6 Prozent im Jahr 2022 das wirtschaftliche Wachstum in Deutschland stützen. Dies geht aus einer Pressemitteilung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMW) zur wirtschaftlichen Lage in Deutschland im Januar 2023 und zu den vorläufigen Ergebnissen zum Bruttoinlandsprodukt 2022 vom 13. Januar 2023 hervor.

Die Produktion im Produzierenden Gewerbe hat sich im November gegenüber dem Vormonat kaum verändert und verzeichnet einen leichten Zuwachs von 0,2 Prozent. Die Auswirkungen der Energiepreiskrise werden aber insbesondere in den energieintensiven Bereichen sichtbar. So lag die Produktion in der besonders betroffenen chemischen Industrie im November rund 20 Prozent unter dem durchschnittlichen Niveau des Jahres 2021. Auch haben die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe saisonbereinigt zum Vormonat um 5,3 Prozent nachgegeben. Grund dafür sind vor allem ausbleibende Aufträge aus dem Ausland. Diese liegen um 8,1 Prozent niedriger als im Vormonat. Ursächlich ist der schwächelnde Welthandel, der im Oktober 1,6 Prozent schwächer ausfiel als im Vormonat.

Auch die Importe haben im November nachgelassen. Diese nahmen um 4,5 Prozent gegenüber dem Vormonat ab, allerdings wird dies durch den nachlassenden Druck bei den Importpreise ausgeglichen, was vor allem an den fallenden Energiepreisen liegt. Positive Nachricht aus dieser Entwicklung ist, dass sich die Terms of Trade langsam wieder verbessern. Die Umsätze im Einzelhandel ohne Kfz haben sich im November um 1,1 Prozent erhöht. Im Vergleich zum November 2021 meldete der Einzelhandel ein reales Umsatzminus von 5,9 Prozent. Hierin spiegelt sich zu einem beträchtlichen Teil auch die hohen Preissteigerungen im Einzelhandel.

Die Verbraucherpreise haben im Dezember gegenüber dem Vormonat wieder stark abgenommen. Grund für den um 1,4 Prozentpunkte geringeren Anstieg war die Dezember-Soforthilfe für Gas und Wärme. Insgesamt lagen die Verbraucherpreise im Jahr 2022 damit 7,9 Prozent über dem Vorjahresniveau. Im Dezember lagen diese noch bei 8,6 Prozent. Der Arbeitsmarkt erweist sich nach wie vor als stabil, allerdings wird der Fachkräftemangel immer mehr zur Wachstumsbremse. Die Anzahl der freien Stellen erreichen mit einer Zahl von 845.000 im Jahr 2022 ein neues Höchstniveau. Die Arbeitslosigkeit nahm im Dezember saisonbereinigt um 13.000 Personen ab.

Insgesamt ist die deutsche Wirtschaft verhältnismäßig gut durch das Jahr 2022 gekommen, die bei den Verbrauchern ankommenden Preissteigerungen und der damit verbundene Kaufkraftverlust dämpft jedoch den privaten Konsum. Dem wirken u. a. die drei Entlastungspakete der Bundesregierung entgegen. Zugleich mehren sich die Anzeichen auf eine Stabilisierung, wenn nicht gar Trendwende in der Stimmung bei den Unternehmen. So haben sich die Erwartungen an die weitere wirtschaftliche Entwicklung des BGA-Großhandelsindikator wieder verbessert, wenn auch noch auf niedrigem Niveau. Der BGA geht aufgrund des weiterhin unsicheren wirtschaftlichen Umfeldes von einer allmählichen Belebung der wirtschaftlichen Dynamik in diesem Jahr aus.

Michael Alber
Geschäftsführer
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