EU-Mercosur-Abkommen
Obwohl die letzte Verhandlungsrunde Ende Januar / Anfang Februar scheiterte, hat die EU-Kommission die Handelsgespräche mit dem Mercosur-Staatenblock bereits wieder aufgenommen. „Die Arbeit geht weiter“, betone der für den Handel zuständige Vizepräsident der Europäischen Kommission Valdis Dombrovskis am 8. Februar. Er sei weiterhin bereit, jederzeit in die Mercosur-Staaten zu reisen, wenn die technischen Verhandlungen so weit fortgeschritten sind, dass eine politische Einigung mit dem Mercosur in Reichweite ist. Von der Kommission hört man, dass dies ihrer Einschätzung nach spätestens im Juni 2024 der Fall sei und man dann das fertig verhandelte Ergebnis in die Hände des Rats und des neu gewählten Parlaments übergeben könne, die dann politisch entscheiden müssten. Eine Ratifizierung wäre demnach bei entsprechenden Mehrheiten auch nach der Wahl noch möglich. Im Rat wäre eine qualifizierte Mehrheit notwendig (55 % der Mitgliedstaaten, die zusammen mindestens 65 % der Gesamtbevölkerung der EU ausmachen).
Ein Knackpunkt sind nach wie vor die Bestimmungen über die Gegenseitigkeit bei den Umwelt- und Sozialstandards. Frankreich weigert sich bislang, das Abkommen zu unterzeichnen, solange es keine sogenannten Spiegelklauseln gibt. Es wird unterstützt von Belgien, den Niederlanden und Österreich. Solche Klauseln würden sicherstellen, dass die Mercosur-Länder an ähnliche Gesundheits- und Umweltverpflichtungen gebunden wären wie die EU-Länder selbst. Diese Haltung bestärkte der neue französische Premierministers Gabriel Attal jüngst bei seinem Antrittsbesuch bei Bundeskanzler Scholz in Berlin. Angesichts der massiven Proteste der Landwirte in Frankreich und der Umfragen, die auf einen Sieg der extremen Rechten bei den Wahlen zum Europäischen Parlament im Juni hindeuten, steht die französische Regierung unter Druck, die Landwirte zu beschwichtigen, die über steigende Kosten und billige Lebensmittelimporte verärgert sind.
Auch wenn das Zeitfenster immer kleiner wird hat man im Europäischen Parlament noch nicht den Glauben an eine Ratifizierung des Abkommens vor den Wahlen verloren. Vor allem der Vorsitzende des federführenden Ausschusses für Internationalen Handel, Bernd Lange (SPD), kritisiert die Blockade des EU-Mercosur-Abkommens und fordert weitere Gespräche. Auch der südamerikanische Handelsblock macht sich inzwischen Gedanken darüber, wie man den gordischen Knoten zerschlagen könnte: Da eine Einigung zwischen der Europäischen Union und dem Mercosur, die "alle glücklich macht", möglicherweise nicht möglich sei, könne man den Handelsvertrag auch in mehrere Teile aufsplitten und darüber getrennt entscheiden.


Marcus Schwenke
Abteilungsleiter Außenhandelspolitik + Importförderung + Entwicklungszusammenarbeit + Projekte
Am Weidendamm 1 a, 10117 Berlin
030 59 00 99 594
marcus.schwenke@bga.de

100 Tage Regierung
BGA fordert Herbst des Handelns
mehr
Unsicherheit steigt, Exporte sinken
Die erratische Handelspolitik der USA schlägt sich deutlich im Außenhandel nieder.
mehr
Grundlegende Einigung zur Beilegung des transatlantischen Zollstreits
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und US-Präsident Donald Trump verkünden einen Durchbruch in den Verhandlungen
mehr
BGA-Konjunkturumfrage: Teilnahme noch kurze Zeit möglich!
Wir freuen uns über Ihre Mitwirkung
mehr
Wirtschaftssicherheit - Dialog mit dem BMWE intensiviert
Kommunikation und Sensibilisierung sind das Gebot der Stunde
mehr
Änderungen an der DGUV Vorschrift 2
Einsatz von Betriebsärztinnen und Betriebsärzten sowie Fachkräften für Arbeitssicherheit ab 01. Juli 2025 neu geregelt
mehr
BGA als Premiumpartner: Launch des Ökoeffizienz-Siegels der Handelskammer Lima
Das BGA-Projektteam unterstützte den Entwicklungsprozess des Projekts im Auftrag des BMZ
mehr
Handel stärken – EUDR vereinfachen
Die EUDR sollte in die Omnibusinitiative aufgenommen werden.
mehr
Längere Arbeitszeit bedeutet soziale Gerechtigkeit
Die Forderung nach einer längeren Lebensarbeitszeit ist richtig und notwendig.
mehr
Die Zolleinigung ist ein schmerzhafter Kompromiss
Jedes Prozent Zoll ist ein Prozent zu viel.
mehr
Keine Belebung im zweiten Quartal
Konjunktur in Deutschland
mehr
Wirtschaftspartnerschaftsabkommen: EU und Indonesien
Durchbruch nach zehn Jahren.
mehr
Aktuelle BGA-Konjunkturumfrage nun online
Ihre Einschätzung und Unterstützung ist gefragt!
mehr
Grenzkontrollen werden zum Bremsklotz
Es wirkt zunehmend, als würden sie als politisches Druckmittel eingesetzt werden.
mehr
Updates zur Late Payments Verordnung
BGA beteiligt an breiter Allianz deutscher Wirtschaftsverbände.
mehr
Geplante EU-Zahlungsverzugsverordnung: BGA warnt vor massiven Folgen für Unternehmen
Gemeinsam mit anderen Wirtschaftsverbänden hat der BGA einen Brief an EU-Kommissar Dombrovskis gerichtet.
mehr
Europa muss Lösung auf Augenhöhe suchen
Die Zollankündigung ist keine wirkliche Überraschung.
mehr
Wechsel im Vorsitz des BGA-Außenwirtschaftsausschusses
Stefan W. Dircks nach 20 Jahren verabschiedet
mehr
BGA zu Besuch bei der aktuellen EU-Ratspräsidentschaft
Dr. Dirk Jandura in der Dänischen Botschaft
mehr
Ausschuss Steuern + Finanzen
Beratung zu Investitionsimpulsen und E-Rechnung
mehr