Konjunktur in Deutschland: Weiterhin verhaltenes Bild
„Verhaltene wirtschaftliche Dynamik zum Jahresbeginn“ ist zusammenfassend die Bewertung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) zur wirtschaftlichen Lage in Deutschland im Februar 2025. Das BMWK prognostiziert eine grundsätzlich positive Tendenz, konstatiert allerdings eine Zweiteilung zwischen positiv tendierendem Dienstleistungssektor und rezessiv entwickelndem Verarbeitenden Gewerbe. Aufgrund der schwachen binnen- und außenwirtschaftlichen Nachfrage, gepaart mit gestiegenen innen- und geopolitischen Risiken sei eine wirtschaftliche Belebung noch nicht in Sicht. Die Schwäche der deutschen Wirtschaftsleistung kommt in der Entwicklung des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) zum Ausdruck, das zum Ende des Jahres 2024 mit 0,2 Prozent schwächer ausfiel als zunächst gemeldet. Die Inflation ging im Januar 2025 um 0,3 Prozentpunkte auf +2,3 Prozent zurück.
Die Konjunkturindikatoren zeigen nach der Einschätzung des BMWK insgesamt noch ein ambivalentes Bild. Die Produktion im Produzierenden Gewerbe fiel im Dezember mit -2,4 Prozent gegenüber dem Vormonat. Der Ausstoß der Industrie verringerte sich um -3,3 Prozent, im Baugewerbe ist sie konstant geblieben. Innerhalb der Industrie entwickelten sich die Wirtschaftszweige jedoch unterschiedlich: Produktionsausweitungen konnten bei der Herstellung Pharmazeutischer Erzeugnissen (+11,6 Prozent) und Metallerzeugnisse (+4,4 Prozent) verzeichnet werden. Hingegen wurde die Produktion in den Wirtschaftszweigen chemischer Erzeugnisse (-3,2 Prozent), bei elektrischen Ausrüstungen (-1,4 Prozent), sowie ebenso im bedeutsamen Maschinenbau (-1,7 Prozent) gedrosselt. Der gewichtige Bereich Kfz/Kfz-Teile hat ein deutliches Minus von -10 Prozent vermeldet.
Auch bei den Auftragseingängen gibt es noch keine wirkliche Entwarnung. Die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe sind im Dezember gegenüber dem Vormonat zwar um 6,9 Prozent gestiegen, nachdem sie allerdings im November um 5,2 Prozent zurückgegangen waren. Bereinigt um Großaufträge nahmen die Ordereingänge insgesamt gegenüber dem Vormonat um 2,2 Prozent zu. Im Gesamtjahr 2024 gingen die Ordereingänge im Verarbeitenden Gewerbe aber kalenderbereinigt um 3,0 Prozent zurück. Und auch beim globalen Handel bleibt die Lage uneinheitlich: Der weltweite Güterhandel hat sich im November im Vormonatsvergleich um 0,4 Prozent erhöht. Gegenüber dem Vorjahresmonat liegt er aktuell mit 3,6 Prozent im Plus. Der RWI/ISL-Containerumschlag-Index hat sich dagegen im Dezember weiter schwach entwickelt und ist von 124,1 auf 123,0 Punkte gesunken.
Der BGA bleibt angesichts der schwachen, uneinheitlichen Entwicklung weiterhin verhalten in seiner Einschätzung der aktuellen Lage. Auch Indikatoren von ifo und S&P Global, die nach wie vor auf niedrigem Niveau verharren, geben keinen Anlass, einen zeitnahen konjunkturellen Aufschwung zu erwarten. Von einer neuen Bundesregierung erwartet der BGA, die rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen für Unternehmen zu modernisieren, die überbordende Bürokratie umfassend zu reduzieren und die Sozialabgaben auf wieder unter 40 Prozent zu senken, wenn die deutsche Wirtschaft nicht den Anschluss an die Weltwirtschaft verlieren soll.
(Quelle: BMWK, Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im Februar 2025, Pressemitteilung vom 12. Februar 2025)


Michael Alber
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