15.10.2025

Zweiter Mittelstandsmonitor erschienen

Der Mittelstand in Deutschland steckt in einer hartnäckigen konjunkturellen und strukturellen Krise. Die unberechenbare Handelspolitik der Vereinigten Staaten sowie die geopolitisch angespannte Lage belasten die Wirtschaft spürbar. Trotz
einzelner Lichtblicke wie die erhöhten Investitionen in die Infrastruktur und der
Investitionsbooster bleibt die wirtschaftliche Situation anhaltend schwach. Mit dem aktuellen
Mittelstandsmonitor zieht die Arbeitsgemeinschaft Mittelstand (AG Mittelstand) – ein
Zusammenschluss von zehn führenden Wirtschaftsverbänden – erneut eine ernüchternde
Bilanz der politischen Rahmenbedingungen für den Mittelstand. Die Gesamtlage wird auf
einer Skala von -3 (sehr schlecht) bis +3 (sehr gut) mit einem Wert von -2 bewertet und
damit ähnlich negativ wie im Vorjahr.

„Die Ergebnisse des Mittelstandsmonitors wertet die AG Mittelstand als deutlichen Weckruf“,
betont Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und
Raiffeisenbanken (BVR). „Der Mittelstand ist das Rückgrat unserer Wirtschaft, und er braucht
jetzt verlässliche Rahmenbedingungen, damit Investitionen wirken können. Der Monitor wird
bewusst am Tag des gemeinsamen parlamentarischen Abends veröffentlicht, um den Dialog
zwischen Politik und Mittelstand zu vertiefen. Denn: Nur mit einer starken Mitte gibt es einen
starken Standort Deutschland. Vor diesem Hintergrund fordert die AG Mittelstand, zügig
Reformen auf den Weg zu bringen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland
zu sichern. Ankündigungen allein reichen nicht mehr aus.“

Aus Sicht des Mittelstands besteht bei der Infrastruktur, der Linderung des
Fachkräftebedarfs, den Bedingungen für Unternehmertum, bei der Energiepolitik, bei der
Bürokratiebelastung und bei der Steuerpolitik weiterer Reform- und Handlungsbedarf:
 Zur schnelleren Modernisierung der Infrastrukturen braucht es beschleunigte
Planungs-. Genehmigungs- und Umsetzungsverfahren. Neben einer rechtlichen
Entschlackung und Harmonisierung sollte der technische Fortschritt etwa durch KI
und Digitalisierung konsequent genutzt werden, um Prozesse in den zuständigen
Behörden kunden- und mittelstandsfreundlich zu verbessern.

 Um die Unternehmenskultur zur stärken, ist unter anderem eine nachhaltige
Steigerung der Gründungsbereitschaft erforderlich. Dazu sollte unternehmerisches
Denken bereits an allgemeinbildenden Schulen viel stärker unterstützt und die
Berufsorientierung ausgebaut werden, um junge Menschen frühzeitig mit der
Selbstständigkeit als berufliche Option vertraut zu machen.

 In der Energiepolitik sind unter anderem eine weitere Erhöhung der Stromproduktion
sowie ein weiterer Ausbau der Netze und der Speicherinfrastruktur notwendig. Die
Stromsteuer sollte nicht nur für die produzierenden und agrarwirtschaftlichen
Branchen gesenkt werden, sondern für alle Betriebe und Unternehmen auf dem
europäischen Mindestniveau liegen. Dieses zentrale Versprechen sollte die
Regierungskoalition endlich einlösen.

 Die Bundesregierung hat versprochen, die bürokratischen Lasten zu vermindern. Den
Ankündigungen müssen nun rasch Taten folgen. Auch im Bereich der wichtigen
Mittelstandsfinanzierung durch Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie Sparkassen
müssen die Belastungen reduziert werden, beispielsweise durch eine Verminderung
der hohen Anforderungen an Prüfungen und Stresstests insbesondere bei regional
fokussierten Kreditinstituten.

 Das steuerliche Investitionssofortprogramm mit schnelleren Abschreibungen und den
vorgesehenen Steuersatzsenkungen ist richtig, wobei die Steuerentlastungen
deutlich früher als 2028 kommen sollten. Zudem gilt es, im Rahmen der
angekündigten tariflichen Entlastungen bei der Einkommensteuer gerade auch die
mittelständischen Personenunternehmen zu entlasten und die Besteuerung
insgesamt zu vereinfachen. Der Mittelstandsmonitor steht www.arbeitsgemeinschaft-
mittelstand.de zum Download zur Verfügung.

Über die Arbeitsgemeinschaft Mittelstand: Der Mittelstand in Deutschland repräsentiert die
rund 3,5 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen aus Handel, Handwerk, dem
Dienstleistungssektor, Gastronomie und Hotellerie, den Freien Berufen und der Industrie
sowie, als wichtigste Finanzierungspartner der kleinen und mittleren Unternehmen, die
Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Diese Betriebe und Unternehmen beschäftigen
sechs von zehn sozialversicherungspflichtigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (mehr als
19 Millionen), bilden sieben von zehn der insgesamt mehr als 1,1 Millionen Auszubildenden
aus und zählen zu den Innovationstreibern in Europa (Quelle: IfM Bonn).

Iris von Rottenburg
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