Trumps Zölle und deren Auswirkungen
Am 10. Februar veröffentlichte das Weiße Haus ein Dekret (Executive Order), mit dem die Wiedereinführung der 2018 verhängten US-Zölle auf Stahlimporte in Höhe von 25 Prozent aus allen Drittländern angekündigt wurde. Am nächsten Tag erfolgte ein weiteres Dekret, in der auch die Wiedereinführung sowie die Erhöhung von zehn auf 25 Prozent von US-Zöllen auf Aluminiumimporte verkündet wurde. Zudem sollen die Zölle mehr Stahl- und Aluminiumerzeugnisse umfassen als bisher (die Produktlisten sind aktuell noch nicht im US-Amtsblatt, dem Federal Register, veröffentlicht) und ab dem 12. März 2025 erhoben werden.
Mit den beiden Dekreten werden bestehende Abkommen, mit denen die EU, aber auch Argentinien, Australien, Brasilien, Japan, Kanada, Mexiko, Südkorea und das Vereinigte Königreich, Ausnahmen wie beispielsweise Quotenregelungen ausgehandelt hatten, beendet. Zudem sollen US-Importeure künftig keine individuellen Ausnahmen von den Zöllen mehr beantragen können, auch wenn ein bestimmtes Produkt nicht in ausreichender Menge oder Qualität in den USA verfügbar ist. Bestehende Ausnahmen laufen spätestens am 12. März aus.
Präsident Trump begründet die Zölle damit, dass die weiterhin hohen Importmengen von Stahl und Aluminium aus Ländern, mit denen Abkommen geschlossen wurden, eine Gefahr für die "nationale Sicherheit" der USA darstellten und die heimische Wirtschaft schädigten, die unter den angestrebten Produktionskapazitäten zurückbliebe. Auch die globalen Stahl-Überkapazitäten sowie der Vorwurf, dass Waren aus Ländern ohne Ausnahmeregelungen (bspw. China) über Länder mit Ausnahmeregelungen (bspw. Mexiko) zollfrei in die USA gelangen, werden als Grund angeführt.
Innerhalb von 90 Tagen nach Veröffentlichung der Dekrete soll überprüft werden, ob die Zölle auf weitere Downstream-Produkte ausgeweitet werden sollten. Auch US-Produzenten und Industrieverbände sollen die Ausweitung auf weitere Produkte beantragen können.
Ankündigung reziproker Zölle
Am 13. Februar unterzeichnete Präsident Trump zudem ein weiteres Dekret, in dem reziproke Zölle (reciprocal tariffs) angekündigt werden. Anhand eines „Fair and reciprocal plan“ sollen für jeden Handelspartner „das Äquivalent eines auf Gegenseitigkeit beruhenden Zolls“ festgelegt werden. Damit sollen unfaire und unausgewogene Handelspraktiken adressiert werden. Neben Zöllen, die von Handelspartnern erhoben werden, sollen auch weitere Aspekte in die Berechnung der reziproken Zölle einfließen:
- Steuern, die aus Sicht der Regierung unfair oder diskriminierend seien oder extraterritorial angewendet werden, beispielsweise Mehrwertsteuern;
- Kosten, die aufgrund von nichttarifären Handelshemmnissen, unfairen oder schädlichen Handlungen, Richtlinien oder Praktiken, wie beispielsweise Subventionen oder aufwändigen regulatorischen Anforderungen, entstünden;
- Praktiken, die aus Sicht er US-Regierung zu nachteiligen Wechselkursen führen würden, sowie
- weitere Praktiken, die aus Sicht der US-Regierung (US-Handelsbeauftragter in Absprache mit dem US-Finanzminister, dem US-Handelsminister und dem Senior Counselor to the President for Trade and Manufacturing), den Markzugang von US-Unternehmen oder den fairen Wettbewerb strukturell behindern würden.
Nach der Veröffentlichung der Berichte sollen im nächsten Schritt die zuständigen Behörden (v. a. das Handelsministerium und das Büro des US-Handelsbeauftragten) die Auswirkungen untersuchen, die nicht-reziproke Handelsvereinbarungen auf die USA haben und einen Bericht vorlegen, in dem Gegenmaßnahmen dargelegt werden. Im Dekret wird kein genaues Datum genannt, wann die reziproken Zölle in Kraft treten werden. Denkbar wäre aber, dass die Zölle bereits ab dem 2. April 2025 erhoben werden.


Marcus Schwenke
Abteilungsleiter Außenhandelspolitik + Importförderung + Entwicklungszusammenarbeit + Projekte
Am Weidendamm 1 a, 10117 Berlin
030 59 00 99 594
marcus.schwenke@bga.de

Abschottung ist keine Lösung
Protektionismus ist ein Reflex – aber keine Strategie.
mehr
3. Lieferkettentag 2025
Serap Güler und Tilman Kuban diskutieren mit Wirtschaft über Lieferketten.
mehr
Die neue Digitalisierungs- und Innovationsförderung der KfW
Gemeinsames Webinar der KfW und des BGA
mehr
Mitgliederversammlung der Forschungsvereinigung Großhandel am 22. September
Thomas Reichmann neu im Vorstand
mehr
WAA diskutiert Selbstversorgung und Versorgungssicherheit
259. Sitzung des Wirtschaftsausschusses für Außenhandelsfragen (WAA) beim BMLEH
mehr
CBAM: Omnibuspaket verabschiedet
Weiteres BGA-Webinar im Angebot
mehr
Bürokratieabbau beim LkSG eingeleitet
Gesetzentwurf zur Novellierung beschlossen
mehr
Großhandel: Schlechte Stimmung – schwache Umsatzentwicklung
Die Stimmung im Großhandel hat ein tiefes Tal durchschritten und zeigt erste Signale einer leichten Aufhellung.
mehr
Nur erhalten oder in die Zukunft investieren?
LOAD – Logistik, Optimierung, Automatisierung, Digitalisierung
mehr
BGA-Mitgliederversammlung mit Gitta Connemann
ForveG verleiht erstmals Preis für exzellente Nachwuchsforschung.
mehr
Befreiung aus dem Würgegriff der Regulierung
Unternehmen benötigen Entlastungen.
mehr
LOAD 2025 - Bilder
Unter dem Motto "Moderne Infrastruktur: Nur erhalten oder in die Zukunft investieren?" genossen die vielen Gäste die vielseitige Veranstaltung.
mehr
Mittelstand fordert mutige Vision für die Verkehrsinfrastruktur
Erste LOAD-Konferenz hat in Berlin stattgefunden
mehr
Endlich ein Schritt in die richtige Richtung
Die EUDR soll erneut ausgesetzt werden
mehr
Starkes Signal zu mehr Unabhängigkeit
EU und Indonesien unterzeichnen Handelsabkommen
mehr
EU-Entwaldungsverordnung startet bald
BGA-Webinar zur EUDR
mehr
BGA-Talk: Digitaler Euro
Mehr technologische Souveränität in Europa.
mehr
Wirtschaft im freien Taumeln
Der Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im zweiten Quartal 2025 fiel stärker aus als zunächst erwartet.
mehr
Betriebliche Altersversorgung wird ausgebaut
Das Bundeskabinett hat am 3. September 2025 den Entwurf für ein Zweites Betriebsrentenstärkungsgesetz beschlossen.
mehr
Bauverbände fordern zinsverbilligte EH55-Förderung
Gemeinsames Positionspapier vorgestellt
mehr