Strack-Zimmermann zu Gast bei BGA-Präsidiumssitzung
Als FDP-Spitzenkandidatin für die Europawahlen war Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann die ideale Eröffnungsrednerin der Präsidiumssitzung, die Europa als ein Schwerpunktthema hatte. Die vielen Regelungen, von denen die meisten aus Europa kommen, kommentierte BGA-Präsident Dr. Dirk Jandura in seiner Einschätzung der politischen und wirtschaftlichen Lage, die von BGA-Chefvolkswirt Michael Alber mit Zahlen für den Großhandel untermauert wurden. Um das Bild abzurunden fügte Dr. Andreas Rademachers, Abteilungsleiter Umwelt, die Analyse der politischen Parteien und deren derzeitigen Status quo hinzu. BGA Europa-Ausschussvorsitzender Till Blässinger stellte das neue Europa-Papier des BGA vor, welches von BGA-Europaexpertin Lisa-Marie Brehmer durch einen Bericht über die Aktivitäten des BGA rund um die Europawahl flankiert wurde.
Strack-Zimmermann bekräftigte, welch großartige Erfindung die Europäische Union sei. Sie müsse jedoch deutlich schneller und bürokratieärmer werden. Auch die Umsetzung des Green Deal kritisierte die Liberale scharf. Besonders am Herzen lag ihr die Sicherheit in Europa, die derzeit auf den unterschiedlichsten Ebenen nicht genug gewährleistet sei und für die es einer europäischen Lösung bedürfe. Die anwesenden Unternehmerinnen und Unternehmer berichteten ihrerseits von den historisch schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Besonders die Bürokratie und Berichtspflichten der vielen europäischen Verordnungen und des deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes würden die vielen KMU der Wirtschaftsstufe bis an die Existenzgrundlage belasten.
Diese Punkte nahm auch BGA-Präsident Dr. Dirk Jandura in seiner Rede auf und forderte, dass der Standort Deutschland wieder an Attraktivität gewinnen müsse. Neben den vielen neuen Auflagen, die ständig auf die Unternehmen einprasselten, sei der Fachkräftemangel nach wie vor ein großes Problem, für den wirksame Maßnahmen ergriffen werden müssen. Alles in allem sei die wirtschaftliche Situation in Deutschland und auch im Groß- und Außenhandel schwierig und die Zeit reif für eine Trendumkehr. Europa habe z. B. in der Coronakrise und auch in der Haltung zu Russland bewiesen, dass es zusammenstehen könne, wenn es darauf ankommt. Und das müsse es, gerade im Angesicht der nun kommenden Wahl, wieder tun. Statt sich in einer Regelungswut zu ergehen, sollte man Unternehmern und Unternehmerinnen wieder mehr vertrauen und mehr Perspektive schaffen.
Großhandel benötiget weniger Bürokratie
BGA-Chefvolkswirt Michael Alber erläutert die wirtschaftliche Lage des Groß- und Außenhandels. Er wies darauf hin, dass auch die Bundesregierung in ihrem Jahreswirtschaftsbericht 2024, der unter dem Motto "Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig stärken" steht, einräume, dass die Wirtschaft 2024 allenfalls um +0,2 Prozent wachse. Da der Großhandel nach Auffassung des Statistischen Bundesamtes als Frühindikator der wirtschaftlichen Entwicklung angesehen werde, sei fraglich, woraus eine Trendwende in der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung resultieren könne, zumal auch die ifo-Bestellerwartungen sich negativ entwickeln. Zur Bewältigung der strukturellen Herausforderungen aus Deglobalisierung, Dekarbonisierung, Digitalisierung und Demographie werde jedoch mehr Dynamik benötigt. Abschließend erläutert er die Erwartungen der Groß- und Außenhandelsunternehmen an die Politik aus der BGA-Konjunkturumfrage vom Dezember 2023. Die klare Priorität liege nach der Umfrage auf dem Abbau von Bürokratie und Kostenbelastungen, gefolgt von mehr Freiraum für Unternehmertum. Auch Steuerfragen und Energiesicherheit werden weiterhin als wichtiges Handlungsfeld angesprochen.
Am zweiten Tag stellte Lisa-Marie Brehmer, Referentin für Europapolitik beim BGA, Hintergrundinformationen zur Europawahl im Juni 2024 vor. Sie schilderte zunächst die aktuelle Position der deutschen Bundesregierung im Rat der Europäischen Union und erläuterte die Hintergründe zur jüngst beschlossenen Europäischen Lieferkettenrichtlinie und der damit verbundenen Presseerstattung zur „German Vote“. Darüber hinaus zeigte Frau Brehmer die aktuellen Prognosen zur Sitzverteilung im Europäischen Parlament auf und erklärte die möglichen Konsequenzen, die durch den vermuteten „Rechtsruck“ auf die Gesetzgebung und allgemeine Mehrheitsbildung im Europäischen Parlament folgen könnten. Zudem erwähnte sie die wichtigsten Herausforderungen der nächsten Legislaturperiode, die aufgestellten Spitzenkandidaten und die erwarteten, wegweisenden Berichte zum Binnenmarkt und zur Wettbewerbsfähigkeit.
Das Europapapier des BGA wird zur Zeit um die Anregungen aus dem Präsidium ergänzt und nach Ostern medienwirksam veröffentlicht werden.


Lisa-Marie Brehmer
Büroleiterin + Abteilungsleiterin Europa
Am Weidendamm 1 a, 10117 Berlin
030 59 00 99 552
lisa-marie.brehmer@bga.de

Wirtschaft im Gegenwind: Groß- und Außenhandel fordert Strukturreformen
Wir brauchen sehr viel schnellere und deutlichere Reformen.
mehr
Neue Leitlinien der EU-Kommission zur EUDR veröffentlicht
EU-Konsultation zu Zahlungsverzug
mehr

Rentenpaket bringt ein wenig Licht und viel Schatten
Das Bundeskabinett bringt teure sozialpolitische Wahlgeschenke auf den Weg
mehr
CBAM: Ausweitung droht
EU Kommission startet öffentliche Konsultation zur Ausweitung.
mehr
SPEG jetzt auf LinkedIn
Neue Kommunikationswege im BGA-PartnerAfrika-Projekt
mehr
Konjunktur wieder auf Talfahrt
Schwache Entwicklung der Industrieproduktion im zweiten Quartal.
mehr
100 Tage Regierung
BGA fordert Herbst des Handelns
mehr
Unsicherheit steigt, Exporte sinken
Die erratische Handelspolitik der USA schlägt sich deutlich im Außenhandel nieder.
mehr
Grundlegende Einigung zur Beilegung des transatlantischen Zollstreits
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und US-Präsident Donald Trump verkünden einen Durchbruch in den Verhandlungen
mehr
BGA-Konjunkturumfrage: Teilnahme noch kurze Zeit möglich!
Wir freuen uns über Ihre Mitwirkung
mehr
Wirtschaftssicherheit - Dialog mit dem BMWE intensiviert
Kommunikation und Sensibilisierung sind das Gebot der Stunde
mehr
Änderungen an der DGUV Vorschrift 2
Einsatz von Betriebsärztinnen und Betriebsärzten sowie Fachkräften für Arbeitssicherheit ab 01. Juli 2025 neu geregelt
mehr
BGA als Premiumpartner: Launch des Ökoeffizienz-Siegels der Handelskammer Lima
Das BGA-Projektteam unterstützte den Entwicklungsprozess des Projekts im Auftrag des BMZ
mehr
Handel stärken – EUDR vereinfachen
Die EUDR sollte in die Omnibusinitiative aufgenommen werden.
mehr
Längere Arbeitszeit bedeutet soziale Gerechtigkeit
Die Forderung nach einer längeren Lebensarbeitszeit ist richtig und notwendig.
mehr
Die Zolleinigung ist ein schmerzhafter Kompromiss
Jedes Prozent Zoll ist ein Prozent zu viel.
mehr
Keine Belebung im zweiten Quartal
Konjunktur in Deutschland
mehr
Wirtschaftspartnerschaftsabkommen: EU und Indonesien
Durchbruch nach zehn Jahren.
mehr
Aktuelle BGA-Konjunkturumfrage nun online
Ihre Einschätzung und Unterstützung ist gefragt!
mehr
Grenzkontrollen werden zum Bremsklotz
Es wirkt zunehmend, als würden sie als politisches Druckmittel eingesetzt werden.
mehr