19.10.2023

Produktion und Auftragseingänge weiter auf Berg und Talfahrt

Die Produktion im produzierenden Gewerbe hat sich zum vierten Mal in Folge gengenüber dem Vormonat verringert. Im August lag sie 0,2 Prozent niedriger, wie das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) berichtet. Während es in der Industrie zu einer leichten Stabilisierung von 0,5 Prozent kam, verzeichneten das Baugewerbe und der Bereich Energie jeweils Rückgänge von -2,4 Prozent und -6,6 Prozent. Auch die Auftragseingänge nahmen nach starken Schwankungen in den Vormonaten um 3,9 Prozent zu. Auch ohne Großaufträge, welche im Juni für ein Minus von 11,3 Prozent sorgten, ergibt sich ein Plus von 3,9 Prozent. Auslands- und Inlandsnachfrage nahmen dabei gleichermaßen zu.

Die Wirtschaftszweige in der Industrie entwickelten sich dabei unterschiedlich. Während der Bereich Kfz- und Kfz-Teile nach Rückgängen in den beiden Vormonaten die Produktion um 7,6 Prozent ausweiten konnten, hat der Maschinenbau seien Ausstoß im Vormonatsvergleich um 2,3 Prozent zurückgefahren. Die energieintensiven Industriezweige haben insgesamt um 0,9 Prozent zugelegt. Die Herstellung chemischer Erzeugnisse sowie die Metallerzeugung und -bearbeitung haben ihre Produktion beide um 1,8 Prozent ausgeweitet. Der Ausstoß von Papier und Pappe ging dagegen um 0,7 Prozent zurück.

Die Erholung der Auftragslage ist besonders im Bereich EDV und optische Geräte spürbar. Dieser konnte 37,9 Prozent gegenüber dem Vormonat zulegen. Auch die Bereiche elektrische Ausrüstungen und pharmazeutische Erzeugnisse verzeichneten 8,7 Prozent bzw. 4,0 Prozent mehr Ordereingänge. Rückläufig waren die Bestellungen in den Bereichen Kfz und Kfz-Teile (-0,7 Prozent) und Metallerzeugung (-2,0 Prozent). Die Nachfrage im Maschinenbau stagnierte.

Damit hat sich im August die Industrie im August etwas gefestigt, wobei im Zweimonatsvergleich weiterhin ein Rückgang der Produktion von 1,7 Prozent zu verzeichnen ist. Die Auftragseingänge verhalten sich weiterhin sehr volatil, im Zweimonatsvergleich ergibt sich ein deutlicher Rückgang von 6,2 Prozent. Während das BMWK davon ausgeht, dass die Talsohle erreicht ist, bleibt der BGA etwas skeptischer für die kommenden Monate. Aus Sicht des BGA sind noch keine signifikanten Wachstumsimpulse zu erkennen, weshalb er von einem verhaltenen zweiten Halbjahr 2023 ausgeht. Wenn die Politik ernsthafte, wirksame Impulse in dem aktuell schwierigen geopolitischen Umfeld setzt, wird nach Einschätzung des BGA die Wirtschaft schneller die benötigte Fahrt aufnehmen können, um die vielfältigen Herausforderungen weiterhin robust zu meistern.
 

Ansprechpartner:

Michael Alber
Geschäftsführer Volkswirtschaft + Finanzen
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